Für die heimische Industrie wird durch die Erweiterung eine schon weit fortgeschrittene Liberalisierung des Handels bloß ergänzt, eine grundsätzliche Veränderung der Marktsituation sei hier nicht zu erwarten, erklärt Wifo-Experte Peter Mayerhofer. Der Dienstleistungssektor aber blieb bisher weitgehend von Handelsliberalisierungen ausgenommen und tritt erst durch die Erweiterung in den Wind des Wettbewerbs. Dies freilich verzögert, weil es auch hier siebenjährige Übergangsfristen geben wird. Aber auch unter den Dienstleistern sind die meisten Branchen für den Wettbewerb gut gerüstet, wurde doch zuletzt mit den MOEL im Dienstleistungshandel ein Milliardenüberschuss erwirtschaftet. Probleme kommen aber auf Branchen wie Bauwesen, Einzel- und Kfz-Handel oder den Straßengüterverkehr zu. Betroffen sind dabei vor allem Betriebe in den Grenzregionen, die bisher auf lokale Märkte beschränkt waren. Allerdings ist auch das MOEL-Konkurrenzangebot noch wenig entwickelt, sodass ein breites Bedrohungsszenario nicht gegeben ist. (jost, DER STANDARD, Printausgabe 8.11.2001)