Weltraum
Sonne schleuderte elektrisch geladene Teilchen in Richtung Erde
Strahlenbelastung unter Umständen bis zum Zehnfachen einer Brustkorb-Röntgenaufnahme
Washington/Greifswald - Ein schwerer Strahlungssturm ist
nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA in der Nacht zum Dienstag
über die Erde hinweggefegt. In den USA waren sogar in mittleren
Breiten zahlreiche Polarlichter zu sehen. Ursache war eine Wolke
elektrisch geladener Teilchen, welche die Sonne am Sonntag in einer
ungewöhnlich starken Eruption Richtung Erde geschleudert hatte. Auch
die Weltraumwetterwarte Greifswald registrierte einen starken
"geomagnetischen Sturm". Erhöhte Strahlenbelastung bei Flügen
Die starke Sonnenaktivität könne unter anderem für Satelliten und
Pipelines gefährlich werden, sagte der Greifswalder Physiker Frank
Jansen. Meldungen über Schäden lagen bisher jedoch nicht vor.
Passagiere und Besatzung auf Langstreckenflügen müssten mit einer
erhöhten Strahlenbelastung rechnen, sagte Jansen. Nach Angaben der
US-Ozean- und Atmosphärenforschungsbehörde NOAA kann diese Belastung
unter Umständen bis zum Zehnfachen einer Brustkorb-Röntgenaufnahme
erreichen. Der NASA zufolge schwächt sich der Strahlungssturm
inzwischen allerdings ab. Für Menschen auf dem Erdboden ist das
Phänomen nicht unmittelbar gefährlich.
Polarlichter
Die Sonne durchläuft zurzeit eine Phase starker Aktivität, während
derer sie in gewaltigen Ausbrüchen Materie ins All schleudert. Trifft
so eine Wolke geladener Sonnenteilchen unseren Planeten, verformt sie
das Erdmagnetfeld. Funkverbindungen und Navigationseinrichtungen
können weltweit gestört werden. Dringen die Teilchen in die
Erdatmosphäre ein, stoßen sie mit den Atomen und Molekülen der oberen
Luftschichten zusammen und erzeugen Polarlichter. Auf ähnliche Weise
leuchtet auch eine Neonröhre.
Normalerweise schirmt das Erdmagnetfeld die Sonnenteilchen ab. Sie
können dann allenfalls an den Polen in die Atmosphäre eindringen, wo
die Magnetfeldlinien den Erdboden erreichen. Daher rührt der Name
Polarlichter. In Phasen starker Aktivität, die etwa alle elf Jahre
wiederkehren, können die Teilchen jedoch auch in mittleren Breiten
noch in die Lufthülle regnen. Ein derart schwerer Strahlungssturm wie
in der Nacht zu Dienstag tritt nach NOAA-Angaben im Mittel nur drei
Mal pro Zyklus auf. (APA)