Wien - Bei Österreichs kleinstem Handyfunker tickt die Uhr: Tele.ring hat 18 Monate Zeit um den Breakeven sowie einen positiven Cashflow zu erreichen. Erst dann will Neoeigentümer Western Wireless frisches Kapital freigeben, sagte der neue Tele.ring-Geschäftsführer Hubertus Hofkirchner am Montag in einem Pressegespräch. Im Festnetz sei der Cashflow jetzt schon positiv.

Seine bis Ende 2002 geltende Option auf die UMTS-Lizenz will Tele.ring nur ausüben, wenn der Telekomregulator eine tiefgreifende Kooperation zwischen den UMTS-Betreibern zulässt.

Wie berichtet, hat vor einem Jahr nicht Tele.ring selbst, sondern deren Schwester Mannesmann 3G Mobilfunk GmbH die UMTS-Lizenz ersteigert. Western Wireless hat diese Lizenz dem Tele.ring-Vorbesitzer Vodafone-Mannesmann allerdings im Frühjahr nicht abgekauft, sondern nur eine Option darauf.

Als mögliche Kooperationspartner gelten in der Branche die chinesische Hutchison und Spaniens Telefónica, die ihre UMTS-Netze in Österreich gerade aufbauen. Seit der Lizenzvergabe im November 2000 habe sich vieles verändert, der Hype sei vorbei, so der neue Tele.ring-Chef. Daher sei es nicht sinnvoll, sechs UMTS-Netze aufzubauen.

Der Regulator hat indes wenig Freude mit den Tele.ring-Ansprüchen. Die Telekom-Control-Kommission werde in den nächsten Wochen offene Fragen in Zusammenhang mit den Vorgaben für den Ausbau des UMTS-Netzes in Österreich klären. Vor allem will "die Kommission eine genaue Interpretation dessen geben, was ein selbstbetriebenes Netz ist", sagte Heinz Otruba, der Geschäftsführer der Rundfunk- und Telekom RegulierungsgmbH.

An eine Änderung des Bescheides für den Netzausbau, der die Inhaber der sechs UMTS-Lizenzen verpflichtete, 25 Prozent des Bundesgebietes bis Ende 2003 und 50 Prozent bis Ende 2005 mit einem "selbstbetriebenen Netz" abzudecken, sei jedoch nicht gedacht. (APA,Der Standard, Printausgabe, 06.11.2001)