Salzburg - Auf die Gefahr von sexuellem Missbrauch sollen Salzburgs Volksschüler nun mit Hilfe einer gemeinsamen Vorsorgeaktion von kriminalpolizeilichem Beratungsdienst sowie Kinderschutzeinrichtungen hingewiesen werden. Dabei werde den Kindern durch "Inspektor Lux" die Botschaft des "Nein-Sagens" übermittelt, erklärte Gabriela Benzoni vom Kinderschutzzentrum am Montag bei einem Pressegespräch in Salzburg. Ziel der auf die nächsten drei bis vier Jahre angelegten Aktion sei es, das Thema "sexueller Missbrauch" mit den Sechs- bis Zehnjährigen zu erarbeiten. Dabei sollen die Kinder "gestärkt werden, damit sie besser geschützt sind", meinte Kinder- und Jugendanwalt Paul Arzt. In dem Folder des Projektes gehe es um die Warnung vor einem fremden Mann, schilderte Benzoni. Auch wenn in mehr als 90 Prozent aller Fälle von sexuellem Missbrauch die Täter aus dem Bekannten- oder Verwandtenkreis stammen, erleichtere die Diskussion über eine Fremden den Einstieg in das sensible Thema. Parallel dazu gebe es bereits Präventivprojekte - wie das der "Sieben-Sag-Nein-Botschaften" - für den familiären Bereich. Spezielle Programme Neben der Verteilung von Informationsmaterial an die 190 Volksschulen sowie "Inspektor-Lux-Ausweisen" für 26.000 Volksschüler Salzburgs werden ab Jänner spezielle Programme für Schulen, Eltern und Lehrer angeboten, kündigte Rupert Huttegger vom kriminalpolizeilichen Beratungsdienst an. Bei der Arbeit mit den Schülern müsse man "sehr behutsam" an das Thema herangehen, denn "wir wollen keine falsche Botschaft vermitteln und niemanden verschrecken", so Hutteggger. Das Ganze werde in einer "lustigen Veranstaltung" verpackt, die positiv enden werde. Angst sei "ein schlechter Ratgeber", meinte auch Landesgendarmeriekommandant Ernst Kröll. Den Kindern müsse man beibringen, dass sie "nein" sagen dürfen und den Mut haben sollen, sich zu wehren - auch, wenn das im Bereich der Erziehung manchmal schwierig sei. Für Eltern gebe es speziell zu diesem Thema Bildungsangebote, ergänzte Benzoni. Grundsätzlich bräuchten Kinder Grenzen, aber bei "Erwachsenen, die komische Dinge tun", sollten sie sich zur Wehr setzen können. Zahlenmäßig müsse man bei Kindesmissbrauch von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. Im vergangenen Jahr habe es in Salzburg mehr als 100 entsprechende Anzeigen gegeben, so Huttegger. Zu einer Verurteilung komme es in der Regel jedoch nur in einem von drei Fällen, meinte Arzt. In etwa 3,5 Prozent der insgesamt 8.000 Beratungsgespräche im Vorjahr sei es um sexuelle oder körperliche Gewalt gegangen, schilderte Aloisia Grabenschweiger von der Hotline "Kindertelefon". (APA)