Wirtschaft
Skepsis auf dem Reisemarkt
Bis zu 15 Prozent Umsatzrückgang im heurigen Jahr
Belek - Der zweitgrößte europäische Touristikkonzern
Thomas Cook sieht Hoffnungen auf einen raschen Aufschwung der
Reisebuchungen nach den Terroranschlägen in den USA skeptisch. "Wir
wollen nichts schönreden und nicht von einer vorübergehenden
Buchungsdelle sprechen", sagte Vorstandsmitglied Peter Fankhauser am
Sonntagabend in Belek (Türkei). Die aktuellen Buchungseingänge lägen
konzernweit um 12 Prozent unter Vorjahresniveau.
Das Szenario eines Umsatzrückgangs von bis zu 15 Prozent im neuen
Geschäftsjahr sei weiterhin nicht auszuschließen. Thomas Cook
("Neckermann") hat daher ein drastisches Sparprogramm gestartet und
will 2.600 Stellen streichen.
Marktführer Preussag ("TUI") hatte kürzlich vor einer
Dramatisierung der derzeitigen Flaute und Krisenszenarien gewarnt.
Die Buchungen für die Wintersaison lägen insgesamt noch einstellig
unter Vorjahresniveau, legten aber klar zu. Der Deutsche Reisebüro-
und Reiseveranstalterverband (DRV) hatte am Samstag zum Abschluss
seiner Jahrestagung angesichts steigender Buchungszahlen
festgestellt, "die Kurve zeigt jetzt bei vielen Unternehmen wieder
nach oben".
Thomas Cook werde nicht nur sparen, sondern Reisen in den nächsten
Wochen verstärkt vermarkten, sagte Fankhauser, der unter anderem den
Absatzmarkt Deutschland verantwortet. Dazu gehörten Radiowerbespots
für 1,5 Millionen DM (766.938 Euro/10,55 Milliarden S) und die Verlängerung
von Frühbucherrabatten bis Ende November. Um die Liquidität von
Reisebüros zu stärken, soll ein Teil der für Jänner vorgesehenen
Provisionsvorauszahlungen schon im Dezember ausgeschüttet werden.
(APA)