Verden - Wegen der Terror-Gefahr haben die niedersächsischen Grünen den Stopp aller Castor-Transporte und die Stilllegung der zehn älteren Atomkraftwerke verlangt. Die Landesregierung in Hannover müsse vor allem den bevorstehenden Transport ins Zwischenlager Gorleben absagen, verlangten die 152 Delegierten des Landesparteitages am Sonntag in Verden. Die Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Rebecca Harms, rief zu Protesten gegen den Transport auf. Auch grüne Umweltminister könnten für ihre zukünftige Atompolitik nicht auf den Druck der Proteste am Standort Gorleben verzichten, sagte Harms. Man brauche den Druck für einen schnelleren Atomausstieg und für wirkliche Fortschritte bei der Endlagerung von Atommüll. Der Widerstand in Gorleben müsse weitergehen, damit es zu einer Suche nach anderen Standorten für ein Endlager komme. Atomausstieg das beste Mittel Der Landesparteitag begrüßte einstimmig die von Bundesumweltminister Jürgen Trittin nach den Terroranschlägen am 11. September eingeleitete Sicherheitsüberprüfung aller Atomanlagen. Die Schutzvorrichtungen zahlreicher AKW reichten bei weitem nicht aus, den Absturz eines größeren Verkehrsflugzeug zu überstehen, bekräftigten die Delegierten. Trittin betonte, dass der Atomausstieg das beste Mittel sei, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. In der "Mitteldeutschen Zeitung" warf Trittin angesichts der Pannenserie in deutschen Atomkraftwerken Betreibern und Aufsichtsbehörden eklatante Mängel vor. Auch die ausgereifteste Technik nütze nichts, "wenn diejenigen, die sie bedienen, schlampig arbeiten und sich über die Betriebsvorschriften hinweg setzen." Es sei nicht hinnehmbar, dass sich weder Gutachter noch die Länderatomaufsicht an dieser Praxis stießen. Zuletzt waren in den Atomkraftwerken Obrigheim und Neckarwestheim Pannen im Bereich der Notkühlsysteme aufgetreten. Am 8. Oktober war der Meiler Philippsburg II ebenfalls wegen solcher Zwischenfälle auf unbestimmte Zeit stillgelegt worden. (APA/AP)