Athen/Istanbul - Für den riesigen Flugzeugträger "Varyag", der am Sonntag steuerlos in der Ägäis getrieben ist, besteht keine Gefahr mehr. Den Besatzungen zweier Schlepper gelang es mittlerweile, das Schiff wieder ins Schlepptau zu nehmen und es langsam auf einen sicheren Kurs zu bringen, wie der griechische Rundfunk am Montag berichtete. Die mehr als 300 Meter lange und 60 Meter breite "Varyag" befand sich am Morgen rund acht Seemeilen südlich der griechischen Insel Euböa. Die Riesenplattform soll nach China gebracht werden. Taue, mit denen drei Schlepper die Plattform zogen, waren am Sonntag bei stürmischem Wind gerissen. Das Schiff drohte auf einem felsigen Küstenabschnitt der griechischen Ägäisinsel Euböa zu zerschellen. Nie fertig gestellt Das Kriegsschiff, das einmal das Flaggschiff der damaligen Roten Flotte hätte werden sollen, war nach dem Zusammenbruch des Sowjet-Imperiums nicht fertig gebaut worden. Das Schiff hielt sich 16 Monate lang im Schwarzen Meer auf, bis die türkischen Behörden am vergangenen Dienstag die Erlaubnis zur Durchfahrt der Straße von Bosporus gaben. China haftet für Schäden Für die Passage durch den Bosporus war aus Sicherheitsgründen der gesamte Schiffsverkehr eingestellt worden. Der Transport hatte sich erheblich verzögert, da die Regierung in Ankara Bedenken für die Sicherheit in den Meerengen vorgetragen hatte. Die chinesische Regierung hatte die freie Passage schließlich durch eine Schadensgarantie in Höhe von einer Milliarde Dollar erreicht. Die "Varyag" wurde von einer chinesischen Firma in Macau gekauft und soll zu einem schwimmenden Spielcasino umgebaut werden. Russische Presseberichte, die kleine Firma in Macao sei nur vorgeschoben, in Wirklichkeit wolle die Regierung in Peking auf diese Weise zu ihrem ersten Flugzeugträger kommen, wurden von chinesischer Seite dementiert. Experten betonen, das mit dem Kenntnisstand der frühen achtziger Jahre gebaute Schiff habe heutzutage keinen großen militärischen Wert mehr. (APA/AP)