Hall - Die Stadt Hall will die international renommierte Kunsthalle Tirol in ein Eventzentrum verwandeln und die künstlerischen Aktivitäten deutlich reduzieren. Laut Bürgermeister Leo Vonmetz (VP) sei künftig nur mehr an "eine Kunstausstellung im Jahr" gedacht. Die Räume des ehemaligen Salzlagers könnten etwa für eine Handwerksmesse, einen Autosalon oder wie kürzlich auch für ein Treffen von Schützenvereinen genützt werden. Der Direktor der Kunsthalle, Hubert Salden, für den dies in krassem Widerspruch zu den auch mit dem Land Tirol vereinbarten Zielsetzungen steht, soll gekündigt werden. Laut Vonmetz gebe es dazu einen Beschluss der Gesellschafter. Salden erwidert, ihn hätten zwei der fünf Gesellschafter informiert, dass sie einer Kündigung nicht zustimmen würden. Vonmetz, der die Mehrheit der Gemeinderäte hinter sich sieht, begründet die Pläne mit "finanziellen Notwendigkeiten", da Hall aufgrund des Einwohnerrückgangs weniger Zuwendungen erhalte. Zudem sollten die Ausstellungen "von der Bevölkerung angenommen werden". Salden reagiert darauf mit dem Verweis auf seine Schau "Exits", bei der 160 Personen mehr als 1000 Gegenstände aus Privatbesitz für ein Projekt des in Paris lebenden Künstlers Jan Kopp zur Verfügung stellten. Mit Ausstellungen wie dem Multimediaprojekt "Space Place" oder "Oh Hitchcock" (zur künstlerischen Rezeption des Regisseurs) oder "ExLux" (Begegnungen zwischen Orient und Okzident) hat Salden neben je rund 4000 Besuchern auch das deutsche, französische und britische Feuilleton für die Kunsthalle interessieren können. Kulturlandesrat Günther Platter (VP) hat sich am Freitag "prinzipiell zur Kunsthalle" bekannt. Nächste Woche ist ein Gespräch zwischen ihm und Vonmetz geplant. (bs/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3./4. 11. 2001)