Luftfahrt
Gewerkschaften: Sabena wird es "nächste Woche nicht mehr geben"
Konkurs soll dem Aufbau einer neuen Airline dienen
Brüssel - Die krisengeschüttelte belgische
Fluggesellschaft Sabena will nach Angaben von Gewerkschaften bereits
nächste Woche den Konkurs anmelden. Gewerkschaftsvertreter sagten, es
würden Pläne zum Aufbau einer regionalen Fluggesellschaft
ausgearbeitet. Das Sabena-Management und der belgische Staat suchen
fieberhaft nach Lösungen.Konkurs in Vorbereitung
Das Sabena-Management habe am Freitag die Angestellten der maroden
Fluggesellschaft über den bevorstehenden Konkurs orientiert, teilten
Gewerkschaftsvertreter in Brüssel mit. "Es ist offensichtlich, dass
der Konkurs vorbereitet wird", sagte Gewerkschaftsvertreterin Inge
Vervotte nach einem Treffen mit dem Sabena-Management, bei dem die
Zukunft der in der Finanzklemme steckenden Airline besprochen wurde.
Die Sabena werde in der kommenden Woche ihren Konkurs anmelden, sei
den Gewerkschaften an dieser Sitzung gesagt worden.
Sabena-Sprecher Wilfried Remans bestätigte die Aussagen der
Gewerkschaften nicht, räumte aber ein, dass bei dem Treffen
verschiedene Szenarien diskutiert worden seien. "Das Management und
die belgische Regierung suchen nach einer Lösung für die
Fluggesellschaft, welche den Sabena-Passagieren ein möglichst große
Kontinuität garantiert", sagte er.
Regional-Fluggesellschaft
Laut den Gewerkschaften sieht diese Lösung den Konkurs der Sabena
vor. Das Fluggeschäft, das von den Tochter-Gesellschaften Delta Air
Transport, DAT und Sobelair betrieben wird, solle weitergeführt
werden. Die so genannte Nachlassstundung, in der sich die Sabena seit
dem 5. Oktober befindet, gilt für diese Gesellschaften nicht. Das
Management hoffe, nach dem Konkurs der Sabena zusammen mit neuen
Investoren rund um die DAT eine Regional-Fluggesellschaft aufzubauen.
Die profitablen Operationen der Sabena könnten dann eingebaut
werden. Bei einem Konkurs der Sabena verlören rund 6.000 der 12.000
Angestellten ihre Arbeit. Die neue Fluggesellschaft werde mit rund
2.600 Mitarbeitern geplant, sagte Vervotte. (APA)