Irak
Lebensmittelpakete haben gleiche Farbe wie Streubomben
Umstellung kann noch einige Zeit dauern
Washington/New York - Das US-Verteidigungsministerium hat es als "unglücklich" bezeichnet, dass die
US-Hilfspakete für die afghanische Bevölkerung dieselbe gelbe Farbe haben wie die in Streubomben enthaltenen
Sprengsätze. Leider gewöhne sich die afghanische Bevölkerung daran, sich auf alles zu stürzen, was gelb sei,
sagte US-Generalstabschef Richard Myers am Donnerstag. US-Flugzeuge hätten jedoch Handzettel abgeworfen,
auf denen erklärt werde, wie die todbringenden Sprengsätze von den lebensrettenden Paketen zu unterscheiden
seien.
"Wir hoffen, dass das helfen wird", sagte Myers. Nach Expertenmeinung treffen rund zehn Prozent der
Streubomben-Teile auf dem Boden auf, ohne sofort zu explodieren und stellen damit ähnlich wie Landminen eine erhebliche Gefahr für die Zivilbevölkerung dar.
Änderung kann dauern
Die USA ändern die Farbe der über Afghanistan abgeworfenen Lebensmittelpakete. "Ich glaube, sie sollen blau werden", sagte Generalstabschef Richard Myers am Donnerstag in Washington, nachdem die bisherige Verpackung in gelb wegen der Verwechslungsgefahr mit Streubomben immer mehr kritisiert worden war. "Es ist bedauerlich, dass die Streubomben die gleiche Farbe haben wie Essenspakete", sagte Myers. Da noch viele gelbe Pakete vorhanden seien, könnte die Umstellung noch einige Zeit dauern.
Die USA haben nach eigenen Angaben bisher etwa eine Million Lebensmittelspakete über Afghanistan abgeworfen. Die Zahl der abgeworfenen Streubomben ist nicht bekannt. Die USA haben mit Flugblättern und in Rundfunkansagen auf die Verwechslungsgefahr hingewiesen. Menschenrechtsgruppen haben den Einsatz von Streubomben kritisiert. Myers sagte dazu: "Wir verwenden sie, um es ganz deutlich zu sagen, um Soldaten der Taliban und von El Kaida an der Front zu töten." Der Einsatz der Bomben stehe im Einklang mit internationalen Gesetzen.
Amnesty fordert Kommission
Die Generalsekretärin von Amnesty International (AI), Irine Khan, forderte in London die Einrichtung einer
internationalen "Expertenkommission" zur Untersuchung von Menschenrechtsverstößen in Afghanistan. Die
Beobachter sollten "so bald wie möglich" in das Land entsandt werden. Ziel müsse es sein, die "mutmaßlichen
Verantwortlichen juristisch zu belangen". Indem die Wahrheit verborgen und den Opfern Gerechtigkeit verwehrt werde, könne in Afghanistan niemals Frieden geschaffen werden, betonte sie. (APA/Reuters)