Stockholm - Der angebliche Mörder des ehemaligen schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme hat sein jüngstes Geständnis wieder zurückgezogen. Er habe das Geständnis in einer Boulevardzeitung nur gemacht, weil er für das Interview Geld erhalten habe, sagte der Schwede Christer Pettersson am Donnerstagabend im schwedischen Privatsender TV3. Der als Palme-Mörder verurteilte und dann wieder freigesprochene Pettersson hatte in der vergangenen Woche in einer Boulevardzeitung das Attentat gestanden. Die Witwe Lisbet Palme kündigte daraufhin an, sie wolle den Prozess neu aufrollen lassen. Auch für seinen Live-Auftritt bei TV3 soll Pettersson eine beträchtliche Summe erhalten haben. Der alkoholkranke Drogenabhängige hatte nach seinem Freispruch bereits in der Vergangenheit mehrfach angedeutet, er könnte den populären Sozialdemokraten Palme vor 15 Jahren ermordet haben. Als Kleinkrimineller saß der heute 54-Jährige seit seiner Jugend immer wieder im Gefängnis. Palme war im Februar 1986 auf dem Heimweg in Begleitung seiner Frau auf offener Straße in Stockholm erschossen worden. Pettersson wurde 1989 nach einer Gegenüberstellung mit Lisbet Palme zu lebenslanger Haft verurteilt, im Berufungsverfahren jedoch aus Mangel an Beweisen wieder freigesprochen. Der Mord an dem beliebten Regierungschef, der in Schweden einen nationalen Schock auslöste, ist trotz einer Belohnung in Millionenhöhe nach wie vor rätselhaft. In den vergangenen Jahren kursierten zahlreiche Theorien, unter anderem über ein mögliches politisches Komplott zur Beseitigung Palmes unter Beteiligung von Polizei und Sicherheitskräften. (APA)