Freiburg - Die Brennstoffzelle wird nach Expertenansicht langfristig die industrielle Welt verändern. Dieser Wandel finde zwar nicht von heute auf morgen statt, sagte Ulf Groos vom Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in einem dpa-Gespräch. "Wenn aber in den nächsten Jahrzehnten Otto-Motoren durch Brennstoffzellen ersetzt werden, wird dies in allen Bereichen der Industrie Umwälzungen nach sich ziehen." In drei bis fünf Jahren rechnet Groos darüber hinaus bereits mit der Serienreife von kleinen Brennstoffzellen für tragbare Geräte. "Dabei ist die Miniaturisierung momentan die größte Herausforderung." Den großen Vorteil von Brennstoffzellen im Vergleich zu herkömmlicher Energieerzeugung sieht der Forscher in dem mit rund 50 Prozent sehr hohen Wirkungsgrad. "Bei Ausnutzung der Abwärme erreichen wir sogar bis zu 85 Prozent", betonte Groos. Weil es bei dieser Technik keine bewegten Teile gibt, arbeite die Brennstoffzelle verschleißarm. "Es können sich keine Kolben festfressen." Zudem seien die Systeme sehr leise. Derzeit gebe es unter anderem Pilotprojekte mit stationären Brennstoffzellen. Sie dienten beispielsweise als Notstromaggregate oder Blockheizkraftwerke, wie in Berlin-Treptow, wo ein solches System in einem bestehenden, konventionellen Heizkraftwerk aufgebaut wurde. "Aber auch für Wohnkomplexe und andere industrielle Anwendungen sind die Brennstoffzellen geeignet", sagte Groos. Noch sei zwar die Brennstoffzellen-Technik im Vergleich mit anderen Methoden der Energieerzeugung sehr teuer. "Brennstoffzellen für Blockheizkraftwerke sind noch eine Prestigesache der Energieversorger", sagte Groos. Aber erste mobile Anwendungen wie etwa in Bussen seien sehr vielversprechend. "Wenn man bedenkt, dass für den Verkehr ein Drittel der Gesamtenergie verbraucht wird, sieht man das Potenzial dieser Technik." (APA/dpa)