Panorama
Kommission: Fluglotsen für Unglück in Mailand-Linate verantwortlich
Signaltechnik entsprach nicht dem Standard
Rom - Eine Untersuchungskommission des italienischen
Transportministeriums hat die Fluglotsenbehörde ENAV für das Unglück
am Flughafen Mailand-Linate verantwortlich gemacht, bei dem am 8.
Oktober 118 Menschen ums Leben gekommen waren. Der Pilot des
deutschen Privatjets, der bei dichtem Nebel irrtümlich auf die
Startbahn eingebogen und mit einer Linienmaschine der skandinavischen
Fluglinie SAS zusammengestoßen war, sei durch die nicht dem Standard
entsprechende Signaltechnik verwirrt gewesen. Zudem habe der
Kontrollturm den Jet nicht gesehen, heißt es in dem Bericht, der am
Donnerstag vom italienischen Fernsehsender RAI 1 zitiert wurde.
Bereits unmittelbar nach dem Unglück war bekannt geworden, dass
die Bodenradar-Anlage seit zwei Jahren außer Betrieb gewesen war,
obwohl in Linate der Nebel oft für äußerst schlechte Sicht sorgt. Zum
Zeitpunkt des Unglücks lag der Flughafen ebenfalls im dichten Nebel.
Die Fluglotsenbehörde hat umgehend die Vorwürfe zurückgewiesen und
betont, dass der Flughafenbetreiber für die technischen Einrichtungen
verantwortlich sei.
Bei dem Unglück war der Privatjet mit zwei Deutschen an Bord mit
der startenden SAS-Maschine zusammengeprallt. Die Verkehrsmaschine,
die bereits eine Geschwindigkeit von mehr als 200 Stundenkilometer
erreicht hatte, wurde gegen einen Gepäckhangar geschleudert und ging
in Flammen auf. Alle 110 Insassen kamen ums Leben. Auch die vier
Menschen an Bord des Privatjets und vier Flughafenangestellte
starben. (APA/dpa)