Europa
Nach hundert Tagen Simeon demonstrierten Tausende in Sofia
Gewerkschaften fordern Steuersenkungen und höhere Gehälter
Sofia - Aus Enttäuschung über die 100-Tage-Bilanz der
neuen bulgarischen Regierung haben am Donnerstag in Sofia rund 3.000
Menschen demonstriert. Es war die erste Protestaktion seit der
Amtsübernahme von Ministerpräsident Simeon Saxcoburggotski, wie sich
Exkönig Simeon II. nun mit bürgerlichem Namen nennt.
Zu der Demonstration vor dem Regierungssitz in der bulgarischen
Hauptstadt hatten die zwei größten Gewerkschaften des Landes
aufgerufen. Sie gaben einen 17 Punkte umfassenden Forderungskatalog
heraus. Unter anderem verlangten sie Steuersenkungen und eine
20-prozentige Erhöhung der Gehälter im öffentlichen Dienst. Falls die
Regierung sich nicht auf Verhandlungen einlasse, müsse sie mit einem
Streik rechnen, sagte Zhelyazko Hristov, der Vorsitzende der
Vereinigung Unabhängiger Gewerkschaften.
Die stellvertretende Ministerpräsidentin Lidia Schulewa
entgegnete, die Regierung habe bereits den monatlichen Mindestlohn
von 85 auf 100 Lewa (51,4 Euro/707 S) angehoben. Außerdem sei ein
Anstieg der Sozialausgaben um 20 Prozent im nächsten Jahr geplant.
Saxcoburggotski hatte nach seinem Wahlsieg im Juni versprochen, die
Wirtschaft seines Landes mit einem umfassenden Reformprogramm aus der
Krise zu führen. (APA/AP)