Belgrad - Auf einem Ausbildungsgelände der serbischen Spezialpolizei im Belgrader Vorort Batajnica sind bisher 405 Leichen in zwei Massengräbern entdeckt worden. Dies erklärte der stellvertretende Leiter im Kampf gegen die organisierte Kriminalität im serbischen Innenministerium, Dragan Karleusa, gegenüber dem Belgrader Sender "B-92". Weitere Exhumierung sollen dann fortgesetzt werden, sobald dafür die Bedingungen geschaffen wurden. Karleusa betonte dabei, dass die Öffentlichkeit über diese Tatsachen bereits informiert sei und dementierte, dass man in Batajnica neue Massengräber gefunden habe. Das Innenministerium hatte bereits im Juli bekannt gegeben, dass sich in Batajnica bis zu fünf Massengräber, in denen etwa 800 Leichen aus dem Kosovo-Krieg verscharrt wurden, befinden. "Nicht abgeschlossenes Verfahren" Bis jetzt seien aus zwei Massengräbern Exhumierungen durchgeführt worden. So gesehen, handle es sich nun nicht um neu entdeckte Massengräber, sondern nur um ein "nicht abgeschlossenes Verfahren, das wegen technischer Gründe vorübergehend stockt", weil man auf ein Laboratorium zur Unterstützung der Identifizierung der Opfer warte, erklärte Karleusa. Bei den Leichen dürfte es sich zum allergrößten Teil um Kosovo-Albaner handeln, die während des Krieges 1999 in das serbische Kernland transportiert und in Massengräber verscharrt wurden. (APA)