Berlin - Die Ursache für den Absturz der russischen Passagiermaschine über dem Schwarzen Meer ist weiterhin ungeklärt. Ein terroristischer Anschlag auf die in Tel Aviv gestartete Maschine scheint angesichts der extremen Sicherheitsvorkehrungen im israelischen Luftverkehr unwahrscheinlich. Immer stärker rückt dagegen die These in den Vordergrund, die ukrainische Marine habe die Maschine mit bis zu 78 Menschen an Bord versehentlich bei einem Manöver abgeschossen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Passagierflugzeug in die Schusslinie der Luftabwehr eines Landes gerät. 21. Februar 1973: Über der Wüste Sinai schießt die israelische Armee eine libysche Boeing 727 ab, die auf dem Weg von Tripolis nach Kairo ist. An Bord der Maschine sind zwischen 108 und 112 Menschen. Der Pilot versucht nach dem Abschuss eine Notlandung. Die Maschine zerbirst beim Aufsetzen. Es gibt keine Überlebenden. Israel begründet den Angriff damit, dass die Boeing Militärstellungen über der Wüste überflogen habe. Anweisungen, die auf der nächstgelegenen Militärbasis zu landen, habe der Pilot nicht befolgt. 20. April 1978: Auf ihrem Weg von Paris nach Seoul muss eine Boeing 707 der südkoreanischen Fluggesellschaft Korean Air Lines (KAL) mit 110 Menschen an Bord in der Sowjetunion notlanden. Die sowjetische Armee hatte das Feuer auf die Maschine eröffnet. Zwei Menschen sterben, 13 weitere werden verletzt. Die Regierung in Moskau erklärt, das KAL-Flugzeug habe "den Luftraum der Sowjetunion verletzt". 31. August 1983: Sowjetische Abfangjäger schießen über der Insel Sachalin eine Boeing 747 der südkoreanischen Korean Air Lines ab. Alle 269 Passagiere und Besatzungsmitglieder sterben. Die KAL-Maschine hatte ihre Route geändert. Erst eine Woche nach dem Vorfall erklärt Moskau, das Passagierflugzeug sei auf "Spionagemission" gewesen und deshalb absichtlich zerstört worden. Eine Vermutung des Westen, bei dem Abschuss habe es sich um ein Versagen der Armee gehandelt, schloss die Sowjetunion dagegen aus. 3. Juli 1988: Ein Zerstörer der US-Marine feuert zwei Raketen auf einen Airbus A300 der iranischen Fluglinie Iran Air kurz nach dessen Start in Bandar. Alle 290 Insassen sterben. Die USA nennen den Abschuss einen Irrtum. Die Besatzung der USS Vincennes habe den Passagierjet für ein iranisches Kampfflugzeug gehalten. Der Zwischenfall ereignet sich noch während des Iran-Irak-Kriegs, in dem die USA Irak unterstützten. Die USS Vincennes sollte zivile Schiffe gegen iranische Torpedos schützen. (APA)