Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Archiv
Wien - Der Virgin Megastore will den Standort Mariahilfer Straße aufgeben. Derzeit sucht einer der größten Immobilientreuhänder Österreichs, Inter- pool/Dr. Lippert, einen Nachmieter für die 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche in der Hausnummer 37-39. Inter- pool ist der österreichische Partner der Londoner Immobilienfirma Healey & Baker, die Virgin in Immobilienfragen exklusiv vertritt. Dem Standard liegt das Angebot schriftlich vor. Ob dies das endgültige Aus für den Virgin-Schallplattenhandel in Österreich bedeutet, ist laut Geschäftsführung noch offen. Tom Harris, in der Londoner Zentrale für den Wiener Megastore verantwortlich, sagt auf Anfrage: "Das ist eine der Möglichkeiten." Die andere Option sei, dass ein anderer Standort gefunden wird, schon allein wegen der "Möglichkeiten durch die aktuelle Schwäche von Libro", so Harris. Virgin wird sich voraussichtlich auch aus Linz zurückziehen, wo man derzeit noch beim Buchhändler Amadeus eingemietet ist (der Standard berichtete). Vice versa verlässt auch Libro- Tochter Amadeus die Mariahilfer Straße 37-39. Harris wollte auch das am Montag nicht näher kommentieren. Hohe Fixkosten Virgin hat im Jahr 1991 einen Mietvertrag über 15 Jahre abgeschlossen. Eigentümer des Hauses ist eine Firma der Wiener Unternehmerfamilie Breiteneder (BIP Garagen). Aus der Branche ist zu hören, dass einerseits die Fixkosten des Standortes zu hoch waren, andererseits auch Kundenfrequenz verloren gegangen ist, seit die Mediamarkt-Gruppe in der Saturn-Filiale im Kaufhaus Gerngross preisaggressiv CD-Neuheiten anbietet. Das Aufkommen von günstigen CD-Brennern und Online- Tauschbörsen wie Napster, MusicCity und Co hätten das übrige getan. Laut Firmendatenbank des KSV setzte Virgin im Vorjahr 180 Mio S (13,08 Mio. €) um, nach 187,7 Mio. 1999 und 193,3 Mio. 1998. Erdgeschoß und erster Stock haben im Megastore insgesamt 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche, dazu gibt es noch Lager- und Büroflächen. Im Inter-pool-Angebot wird eine Miete von monatlich 670 S netto pro Quadratmeter angegeben. Brancheninsider schätzen die Betriebskosten vorsichtig auf weitere 150 S pro Quadratmeter. Ein neuer Vertrag müsste eine Minimallaufzeit von zehn Jahren haben. Die Verfügbarkeit der Immobilie sei "Vehandlungsbasis", so das Angebot. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Printausgabe 11.9.2001)