Foto:McDonalds
Wien - Der US-Fastfood-Konzern McDonald's wird 2001 keine großen Zuwächse bei Umsatz und Gewinn verzeichnen. Schuld daran ist die Fleischkrise in Europa mit BSE und Maul- und Klauen-Seuche sowie die Wirtschaftskrisen in einigen Ländern Lateinamerikas und etwa auch der Türkei, die den Gewinn in der ersten Jahreshälfte um 16 Prozent sinken ließen. Die Situation in Europa, vor allem in Deutschland, habe sich aber bereits wieder beruhigt, die Rückgänge sollten im zweiten Halbjahr aufgeholt werden, sagte der Chef des größten Restaurantkonzerns der Welt, Jack Greenberg, der am Wochenende für eine Ehrung der besten Franchisenehmer nach Wien gekommen war, vor Journalisten. "Für die nächsten Jahre bin ich wieder sehr optimistisch", betont er. McDonald's habe derzeit knapp 30.000 Schnell-Restaurants in 121 Ländern und eröffnet etwa 1.500 neue pro Jahr bzw. 4 pro Tag. Etwa 250 Outlets werden jährlich geschlossen und durch bessere Standorte ersetzt, erläuterte Greenberg, der seit 1998 an der Konzernspitze steht. Im laufenden Jahr seien allerdings wegen der Krise in der Türkei oder auch in Argentinien 100 bis 150 Filialen zusätzlich gesperrt worden. Rund 600 der neuen Fast-Food-Läden entstehen in Europa, 200 bis 300 im McDonald's-Heimmarkt USA, der Rest in Asien und Lateinamerika. Globale Expansion Mit den in der jüngeren Vergangenheit in den USA übernommenen Pizza-, Mexican-Food- sowie einer Restaurant-Kette wolle McDonald's neue Segmente des Außer-Haus-Essens erschließen. Die auf Hühnerfleisch und Salat spezialisierten 700 "Boston Market"-Lokale sollen laut Greenberg zunächst nach Australien expandieren. Die britische Sandwich-Kette Pret-a-Manger wiederum, an der McDonald's mit 30 Prozent beteiligt ist, soll demnächst ihren ersten Standort in Hongkong eröffnen, in New York gibt es sie bereits. "Wir werden aber ganz langsam vorgehen und uns die Konzepte ganz genau ansehen", betonte Greenberg. Langfristig sei auch vorstellbar, dass "Donatos", "Chipotle" oder Pret-a-Manger auch in Kontinentaleuropa und auch in Österreich einziehen, so Greenberg. Derzeit setze der Konzern mit diesen Alternativ-Konzepten etwa 1 Mrd. Dollar (1,117 Mrd. Euro/15,4 Mrd. S) um. Gewinne seien wegen der hohen Investitionen damit jedoch noch nicht zu erzielen. Ernährungsgewohnheiten verändern sich Auf die veränderten Ernährungsgewohnheiten der Konsumenten reagiere McDonald's laufend, betonte der Konzernchef. Das zeige etwa der gestiegene Anteil an Hühner-, aber auch Schweinefleisch in den Restaurants. In den USA haben wir einen Fat-Free-Mac probiert, aber außer mir hat ihn niemand gegessen, weil er so schrecklich geschmeckt hat", meinte Greenberg. Angriffe von Globalisierungs-Gegnern auf McDonald's versteht Greenberg nicht: "Wir sind wahrscheinlich das schlechteste Beispiel, das man finden kann", meint der Boss eines der bekanntesten Konzerne der Welt. McDonald's sei "ein Amalgam von Kleinbetreiben mit selbständigen Eigentümern", verweist er auf den Franchise-Anteil von weltweit 70 Prozent, in Österreich sogar 90 Prozent. Das einzig Globale an McDonald's sei die Marke. Umsätze gesteigert Im Geschäftsjahr 2000 steigerte der McDonald's den Konzernumsatz um 4 Prozent auf 40,2 Mrd. Dollar (44,9 Mrd. Euro/618 Mrd. S). Im ersten Halbjahr 2001 brach der Gewinn um 16 Prozent ein, der Umsatz stieg um 1 Prozent auf 19,9 Mrd. Dollar. In Österreich- wo es Ende August zu einem überraschenden Managementwechsel gekommen war - gibt es derzeit 154 Standorte für BigMac & Co. Gerüchte, der Wechsel von Martin Knoll zum Marketingchef der Region Zentraleuropa/Zentralasien habe mit verlangsamten Wachstum zu tun stellt Greenberg in Abrede. Der neue McDonald's Österreich-Geschäftsführer und bisherige Personalchef, Harald Sükar, hält an den Prognose seines Vorgängers fest: der Umsatz soll um rund 5 Prozent auf 4,2 Mrd. S steigen. (APA)