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Demokratie ist, was man daraus macht, was wiederum davon abhängt, was man sich darunter vorstellt. In Österreich spielen die bekanntlich kritischen Medien eine zentrale Rolle, was sich beispielsweise darin äußert, dass ein deutscher Autofahrer tagelang pauschal als Alleinschuldiger an einem Unfall mit einem berühmten Skifahrer angeprangert wird, bis sich erste Zeichen von Nachdenken einstellen. Der zweite entscheidende Einschnitt ist das erste Interview mit dem Helden, um das sich nicht wie früher findige Reporter ein Wettrennen liefern, heutzutage wird die Entscheidung ganz woanders gefällt: in den Chefetagen der Vertragspartner ÖSV und ORF. ÖSV: alle dürfen Der Monopolsender behauptete gestern, in seiner Sendung "Sport am Sonntag" das erste Interview Maiers nach dessen Verletzung zu senden, und zwar mit ORF- Sportchef Elmar Oberhauser. Der ÖSV plante das Gespräch freilich als eine Art Forum: Oberhauser stellt Maier bis zu vier Minuten lang Fragen, hernach dürfen alle anderen akkreditierten - und wegen der speziellen Situation per Video-Liveschaltung verbundenen - (Print-)Journalisten ihrerseits fragen, moderiert werde dieser zweite Teil von Maiers ÖSV-Pressevertreter Knut Okresek. Der ORF unterschlug in ei ner Aussendung die in wahrem Sinn "öffentlich-rechtliche" Form des Interviews, die ja auch nur bedingt glücklich macht, weil sie nur der Mediaprint mit ihren Sonntagsausgaben von "Krone" und "Kurier" nützt, alle anderen Zeitungen können erst mit ihren Montag-Ausgaben aufwarten. Eine im Sport ("Krone"-Fußballgala) übliche Zusammenarbeit und diesmal sicher nur Zufall. Falsche Darstellung Obwohl also der ÖSV die Form wahrt, auch wenn sie nur den eigenen Vertagspartnern nützt - die "Krone" sponsert das ÖSV-Herren-Skiteam -, stellt der ORF die Situation falsch dar. Und zwar nach dem Urteil des ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel, der auf Anfrage des STANDARD die ein Exklusivinterview insinuierende Darstellung des ORF berichtigte und den freien, fairen Zugang zum in Österreich weltberühmtesten Skifahrer der Moderne gewahrt wissen wollte. (josko/STANDARD, Print-Ausgabe, 1./2. September 2001)