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Wien - Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie soll neuer Schwerpunkt in der Familienpolitik werden. Das erklärte die ÖVP-Familiensprecherin Ridi Steibl in einer Pressekonferenz am Freitag. Nach der erfolgreichen Durchsetzung des Kinderbetreuungsgeldes, die einer familienpolitischen Weichenstellung erster Ordnung gleichkäme, müsse nun noch weiter an der Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gearbeitet werden. Steibl präsentierte zahlreiche ÖVP-Forderungen. Informationsstelle für Betriebe Eine Bundesinformations- und Koordinationsstelle für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie solle positive Beispiele, wie Betriebe Müttern und Vätern die Arbeitszeitreglung erleichtern, darstellen. Es gebe auf diesem Gebiet, so Steibl, viele Modelle, die Betriebe zum Teil bereits erfolgreich umsetzen. Die Koordinationsstelle solle gemeinsam mit dem Sozial- sowie dem Wirtschaftsministerium eingerichtet werden und den Betrieben Familienfreundlichkeit schmackhaft machen. Wiedereinstiegshilfen bekannter machen Die bestehenden Wiedereinstiegshilfen in den Beruf nach den Kinderbetreuungszeiten müssten laut der ÖVP-Familiensprecherin mehr bekannt gemacht und außerdem evaluiert werden. Auch die Entwicklung eines international verwendbaren Berufsbildungspasses müsse angedacht werden, forderte Steibl. Damit könnten die erworbenen Fähigkeiten dargestellt werden. Auch würden so die Voraussetzungen für transnationale Anerkennung geschaffen. Neben mehr und neuen Job-Chancen für Frauen, besonders in der IT-Branche, forderte die ÖVP-Politikerin auch die steuerliche Absetzbarkeit von privater Kinderbetreuung und Haushaltshilfen. Für die Familiensprecherin sei die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie in erster Linie eine Frage der flexiblen Arbeitszeiten, von Gleitzeitregelungen sowie Jahresarbeitszeitkonten. Im Rahmen von Betriebsvereinbarungen sollen verbindliche Regelungen zwischen ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen vereinbart werden. Dies könne in der Folge zu zeitweiligen Freistellungen oder auch zur Teilzeit genutzt werden. Unbezahlte Freistellung Eine parlamentarische Beschlussfassung zum Thema unbezahlte Freistellung bis zu sechs Monaten zur Begleitung sterbender Angehöriger wünscht sich Steibl im Jahr 2002. Ab 1. Jänner 2003 solle die Karenz für Sterbende Realität werden. Eine Lösung müsse, so Steibl, für die pensionsrechtliche Absicherung von geschiedenen Frauen im Sinne eines Versorgungsausgleiches gefunden werden. Ein weiteres Anliegen der ÖVP-Familiensprecherin: Mütter und Väter aller Bildungsschichten zu motivieren, Elternbildungsangebote in Anspruch zu nehmen. Auch müssten die Beurteilungskriterien für die erhöhte Familienbeihilfe neu überdacht werden. (APA)