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Münster - Forscher des Instituts für Biochemie und Biotechnologie der Pflanzen der Uni Münster haben genetisch modifizierte Tomaten entwickelt, deren neue Gene nicht auf andere Kulturpflanzen übertragbar sind. Nach Ansicht der Wissenschaftler sollen neue Labortechniken die "Super"-Tomate mit besonderen gesundheitlichen Vorzügen ausstatten und zu einem höheren Vitamin- und Proteingehalt verhelfen. Das Gen wurde dabei nicht in die Kern-DNA, sondern in den für die Photosynthese verantwortlichen Teil der Pflanze, die Chloroplasten, eingebracht. Die Forschungsergebnisse werden in der aktuellen Ausgabe von Nature Biotechnologie präsentiert. Entscheidend für die für Pflanzen neu angewandte Technologie ist, dass die Chloroplasten-DNA nicht in Blütenstaub übertragen wird. Dies bedeutet den Verlust der modifizierten Pflanze, andere Pflanzen zu kontaminieren. Bisher wurde diese Art der Erbgutübertragung in Chloroplasten, die auch als Transformation bezeichnet wird, nur bei Tabak eingesetzt. Andere Pflanzen erwiesen sich als steril oder führten zu wenig versprechenden Ergebnissen im unbegrünten Pflanzenteil wie den Früchten. "Tabak ist für die fundamentale Wissenschaft ein geeignetes Modell, für die angewandte Biotechnologie sind Nahrungsmittel-Pflanzen notwendig", erklärte Ralph Bock vom Institut für Biochemie und Biotechnologie der Pflanzen. Einige technische Schwierigkeiten bei Herstellung überwunden Für die Versuche mit den Tomaten mussten vorerst einige technische Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Gewebe, der Kultur und Regeneration der Pflanze gelöst werden. "Viele Parameter wie Nährstoffe, Pflanzenhormone und Lichtintensität mussten optimiert werden", so Bock weiter. Bisher verwendeten die Forscher nur Markergene für die Experimente, um die Wirkung zu überprüfen. Markergene erlauben es, diejenigen Zellen zu erkennen, die das neue Gen auch tatsächlich aufgenommen haben. Im nächsten Schritt sollen brauchbare Gene in die Tomaten eingeschleust werden. Die Forscher gehen davon aus, dass transgene Chloroplasten den Weg zur effizienten Produktion von essbaren Impfstoffen, Pharmazeutika und Antikörpern in Tomaten ebnen. In einem Begleitartikel von Nature Biotechnologie begrüßten US-Experten die biotechnologische Innovation. "Ein Meilenstein für die Entwicklung von medizinischen Produkten der nächsten Generation, die für den Patienten schmackhafter sein werden", resümierte Pal Maliga von der Rutgers University in Piscataway in New Jersey. (pte)