Palo Alto - Das erst drei Jahre alte Internet-Start-up Google, das sich auf die Suche im Internet mit einer für jeden Internetsurfer zugänglichen Suchmaschine einen Namen gemacht hat, will weiter expandieren. Nach Niederlassungen in London und Tokio plant das in Kalifornien ansässige Unternehmen noch heuer die Eröffnung eines Büros in Deutschland. Das von den beiden Studenten Larry Page und Sergey Brin der Stanford University gegründete Unternehmen hatte bereits heuer schwarze Zahlen geschrieben. Der starke Zulauf zur Google-Site dürfte auf gutes Timing, gesundes Wachstum, unkonventionelles Marketing sowie Bedienerfreundlichkeit, die Nutzern schnell Ergebnisse präsentiert, zurückzuführen sein. Der große Unterschied der Google-Suchtechnik zu der anderer Suchmaschinen ist die PageRank-Technologie, benannt nach Mitbegründer Larry Page, sowie ihre schlichte Aufmachung. Die fast nackte Homepage ziert nur ein buntes Google-Logo, ein paar Slogans und das Suchfeld. Die Suchmethode nutzt die Link-Struktur des WWW als Organisationskriterium für die Suche. Die Kombination der Anzahl von Links auf eine entsprechende Internetseite sowie deren Popularität werden dabei berechnet. Die genaue Berechnung, die als Geheimnis von Google gehütet wird, stellt dann eine Ranking auf und reiht die durch die Berechnung gefundenen Internetseiten nach der Wichtigkeit auf. Weisheit des Alters Statt einen Börsengang zu forcieren, setzten die beiden ehemaligen Doktoranden der Computerwissenschaft bisher auf die Umsetzung einer Technologie, die inzwischen von Unternehmen wie Inktomi und Cisco ebenso genutzt wird wie von Sony. Die beiden Gründer, die bisher 200 Mitarbeiter einstellten, scheuen sich auch nicht, erfahrene Manager ans Ruder zu lassen. Anfang August stieg der 47-jährige ehemalige Vorstand der Softwarefirma Novell, Eric Schmidt, zum Vorstandsschef auf. Beobachter interpretieren dies als Vorbereitung auf einen baldigen, wenn auch bislang heftig dementierten Börsengang. "Wir brauchen das Geld nicht", meint Schmidt. Google hat neuerdings von zwei Suchmaschinen aus den USA Konkurrenz bekommen. Teoma und Wisenut sind zwei Portale, die ebenso schlicht und ohne Werbebanner und nur als reine Suchmaschinen seit Juni bzw. im August online sind. Die Suche bei Teoma ist dabei auf bestimmte Themen oder Gemeinschaften gerichtet und kann dabei die wichtigsten Webseiten finden, so ein Teoma-Sprecher. Teoma sucht derzeit auf 1,5 Mrd. Internetseiten, was etwa einem Sechstel des Google-Umfangs entspricht. Wisenut sucht in erster Linie nach den Webseiten mit der meisten Popularität und nimmt dafür in Kauf, nicht die wichtigsten Internetseiten an oberster Stelle aufzulisten. (rine/jake, DER STANDARD, Printausgabe 31.8.2001)