Forscher der Universität von Notre Dame haben den Nachweis für "Parasitic Computing" erbracht. Laut "Nature" haben sie ein mathematisches Problem mit der ungewollten Mithilfe von Rechnern in Europa, den USA und Japan gelöst. Ähnlich der auf viele private Computer verteilten Auswertung von Signalen aus dem Weltall, mit denen nach außerirdischem Leben gefahndet wird ( "seti@home" ), wurde bei dem Experiment eine umfangreiche Operation in kleine Teile zerlegt und dezentral gelöst. Im Gegensatz zu "Distributed Computing" wussten die Besitzer der Computer in diesem Fall allerdings nichts davon, dass sie ihre Rechenleistung zur Verfügung stellten. Die Internet-User wurden mit irreführendem Geschwätz beschäftigt und die Rechner von ihren eigentlichen Aufgaben abgehalten. Gleichzeitig wurde ihnen Rechenleistung "gestohlen". TCP-Sicherheitsproblem Die Wissenschafter haben sich bei ihrem Versuch des Transmission Control Protocols (TCP) bedient. Das TCP stellt die korrekte Übertragung von Daten im Internet sicher. Die Rechner von Sender und Empfänger führen jeweils eine mathematische Operation, die Berechnung der Kontrollsumme, durch und vergleichen die Ergebnisse. Stimmen die Resultate nicht überein, ist die Übertragung gestört worden und der Transfer wird nochmals versucht. Die Forscher ersetzten diese Kontrolloperation durch eine mögliche Lösung ihres Problems. Sie sandten diese Lösungen an Server auf der ganzen Welt. Diese Rechner schickten dann nur gültige Lösungen zurück. Denn andernfalls wurde die Kommunikation unterbrochen, ähnlich wie bei der Eingabe einer ungültigen URL. Wär auch schneller gegangen Der Versuch war weniger dazu geeignet, das Mathematik-Problem der Forscher möglichst rasch zu lösen, als vielmehr dazu, eine potenzielle Sicherheitslücke aufzuzeigen. Die Berechnung selbst hätte mit einem Desktop 200 Mal schneller durchgeführt werden können. Mit ausgereifteren Technologien könnte sich das allerdings ändern. Das "Stehlen" von Rechnerleistung ist ein rechtlich völlig ungeregelter Bereich und wirft außerdem Fragen in Bezug auf moralisches Verhalten im Internet auf. Den Internet-Usern ist soweit kein Schaden zugefügt worden. (pte)