International
Trotz Gewalt in Genua beteuert Ciampi Vertrauen in Polizei
Vize-Poizeichef:"Es hätte leicht zu weiteren Todesfällen kommen können"
Rom - Der italienische Staatspräsident Ciampi hat sein
Vertrauen in die Polizei trotz der Gewaltexzesse während des G-8-
Gipfels in Genua in Juli beteuert. Nachdem gegen 16 Polizisten
Ermittlungen wegen schwere Körperverletzungen eingeleitet wurden,
empfing Ciampi Innenminister Scajola, den die Mitte-Links-Opposition
wegen der Brutalität der Polizei stark unter Druck gesetzt hat.
Ciampi erklärte, isolierte Gewaltexzesse seitens der
Polizei müssten geklärt und bestraft werden, er vertraue jedoch voll
in die Sicherheitskräfte. Die Worte des Staatspräsidenten wirkten
beschwichtigend auf die Polemik, die um die Ermittlungen gegen die 16
Polizisten entflammt ist. Diese hatten in der Nacht auf den 22. Juli
an einer Razzia im Hauptquartier des Dachverbands der pazifistischen
Globalisierungskritiker im Zentrum von Genua teilgenommen, bei der
Dutzende Aktivisten geschlagen und verletzt wurden.
Vize-Poizeichef: "Nicht mit dem Ansturm von 10.000 Black Blocks gerechnet"
Die parlamentarische Untersuchungskommission, die die Hintergründe
der Unruhen in der ligurischen Hauptstadt zu klären versucht,
vernahm den abgesetzten Vize-Polizeichef von Genua, Ansoino
Andreassi. Er verteidigte den Dachverband der pazifistischen
Globalisierungskritiker "Genoa Social Forum" (GSF) gegen Vorwürfe,
wonach die Globalisierungsgegner nichts unternommen hätten, um die
Anarchistengruppen zu isolieren.
"Der GSF hat zwar während der Demonstration einzelne Anarchisten
gedeckt, man kann ihm aber nicht vorwerfen, den Black Block
unterstützt zu haben", sagte Andreassi. Niemand habe mit einem derart
massiven Ansturm von über 10.000 Black Blocks rechnen können. In
dieser dramatischen Situation hätte es leicht zu weiteren Todesfällen
außer jenem des 23-jährigen Carlo Giuliani kommen können. "Dies
haben wir zum Glück vermieden", meinte Andreassi. (APA)