Es war drei Tage vor Eröffnung von G-town, der Einkaufsmall unter den Wiener Gasometern. Es regierten - Stress und Staub, die übliche Mischung vor Inbetriebnahme großer Bauten, die den unbeteiligten (und laienhaften) Beobachter des Theaters nur denken lässt: "Das geht sich nie aus." Die Erfahrung der professionellen Einkaufszentreneinrichter ist jene des zweiten Parkinsonschen Prinzips: "Jede Arbeit dauert so lange, wie Zeit dafür vorgesehen ist."Shops machen um zehn Uhr vormittags auf Also hat es auch G-town geschafft. Vielleicht bis auf schwer sichtbare Löcher in Gipskartonwänden, deren Füllung mit Installationen auf die Zeit verschoben werden konnte, wenn sich die "Massen", die an den ersten Eröffnungstagen erscheinen, zu einem "Publikum" gewandelt haben. Die Shops machen ohnehin erst um zehn Uhr vormittags auf, also haben die Installationsfirmen ja noch Zeit. Halt: Die Anker-Filiale sowie die Tabaktrafik sperren schon um sieben Uhr früh auf. Geschlossen wird wochentags gesetzesbedingt um 19.30, samstags um 17 Uhr. Die Gastronomie wird täglich bis elf Uhr abends werken, damit man auch noch die Kinobesucher versorgen kann. Beim Branchenmix setzt die 22.000 Quadratmeter große G-town auf hippe Coolness, die schon im Namen angedeutet werden soll (zur Erklärung: Die Plattenfirma der Wiener Star-DJs Kruder und Dorfmeister heißt G-Stone, eine Uhrenmarke für Kids der 90er-Jahre nennt sich G-Shock). Schwerpunkt Mode Schwerpunkt in der mehrstöckigen Mall ist eindeutig Mode: Zwei Dutzend Textilgeschäfte sind unter den Gasometern zu finden - darunter für das Zielpublikum nicht unwichtige Marken wie H&M, New Yorker, Orsay, Pimkie, Mustang, Blaumax, s.Oliver. Ebenso Esprit, Schöps, Street One, Springfield, Intimissimi, Palmers, Bonita, Corti, David Jones, Flic Flac, Lemon, Skiny, Tango Shoes, Vero Moda, Zero. Passend dazu haben sich die großen Mobilfunkanbieter Österreichs eingemietet: Max.mobil (wird übrigens voraussichtlich ab Ende 2002 T-Mobile heißen), Mobilkom/ A1 und One. Für Frequenz im Center werden neben den klingenden Namen im Textilbereich sicher auch der Spar-Gourmet-Markt sowie die Sporthandelslinie von Kastner+Öhler, Giga-Sport, sorgen, die mit 3500 Quadratmetern die größte Fläche dort belegt. Zwei Schwachpunkte Zwei Schwachpunkte gesteht auch die Center-Leitung im STANDARD-Gespräch ein: Erstens musste Libro seine Pläne eines 2000-Quadratmeter-Shops wegen der Insolvenz der Handelskette aufgeben, die Fläche hat der Schuh-und Textildiskonter Nico übernommen. CDs gibt es derzeit nur bei A+M plus. Im Entertainmentcenter über dem Kino ist aber noch ein Lokal frei, da steht man mit einem CD-Shop in Verhandlung. Zweiter Schwachpunkt: das fehlende Angebot an Elektrogeräten. Lediglich eine relativ kleine Niedermeyer-Filiale deckt dies ab. Kurzfristig bleibt das so, längerfristig könnte sich aber ein Großflächenanbieter wie etwa MediaMarkt auf Erweiterungsebenen neben der Mall ansiedeln, meint Center-Manager Herbert Strobl. Gastronomie Bei der Gastronomie - in vielen Shoppingmalls ein Schwachpunkt, nicht so hier - schauten die G-town-Vermieter einerseits auf klingende Namen, andererseits auf italienische Küche, Café- und Eiskultur. Apropos: Im Voreröffnungsstress und -staub gab es einen Laden, der picobello geputzt den Vollbetrieb aufgenommen hatte - das McDonald's-Restaurant unweit des Ausgangs zur U3-Station. Mittags standen die Angestellten der anderen Gasometer-Shops um Big Macs Schlange. (Leo Szemeliker, DER STANDARD Print-Ausgabe 30.August 2001)