Wien - Vom mächtigen Strom zum reinen "Werkskanal", so könnte die Zukunft der Donau aussehen, fürchtet Christian Schuhböck von der Naturschutzorganisation Allianz für Natur (AFN). Anlass für seinen Pessimismus ist die am 5. oder 6. September in Rotterdam geplante Unterzeichnung eines Memorandums über den Ausbau des Transeuropäischen Korridors sieben - sprich, der Donau selbst.

Die Unterschriftenleistung der Verkehrsminister aller Donauanrainerstaaten - auch Monika Forstinger ist eingeladen - könnte Startpunkt gröberer Umbauten im und am Fluss sein, mutmaßt auch der Fließwasserexperte des World Wide Fund for Nature (WWF), Stefan Moidl. Die Rede sei etwa von "Ausbaggerung der Schifffahrtsrinne auf bis zu 3,50 Meter Tiefe", von Hafenausbauten sowie von den Kanalprojekten Donau-Save und Donau-Theiß.

Einzelne Projekte würden in dem Memorandum nicht genannt, versichert hingegen Reinhard Vorderwinkler aus dem Verkehrsministerium. "Implizit" kämen sie jedoch vor, weil in die Donau als Verkehrsweg investiert werden müsse. Der durch instabile Verhältnisse in Jugoslawien lang hintangehaltene Ausbau des Stroms werde unter Beteiligung Privater erfolgen.

Damit ist auch der WWF im Prinzip einverstanden. Statt "draufloszubaggern und -zubauen", sollte jedoch "erst in die Logistik und die Kommunikation entlang des Stromes" investiert werden, schlägt Moidl vor. Während AFN-Aktivist Schuhböck den Schutzgedanken über alles reiht: etwa, indem die Donau-March-Thaya-Auen zum Weltnaturerbe erklärt werden. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30. August 2001)