Washington - Das Wachstum des US-Bruttoinlandsprodukts (BIP) im 2. Quartal 2001 war mit einer Jahresrate von 0,2 Prozent das langsamste seit mehr als acht Jahren. Diese Zahlen gab das US-Handelsministerium am Mittwoch in Washington bekannt. In den beiden Vorquartalen hatte das Wachstum noch 1,3 und 1,9 Prozent betragen. Experten hatten allerdings noch schlechtere Daten erwartet. Sie hatten einen Stillstand oder sogar Rückgang nicht ausgeschlossen. In der vorhergehenden Schätzung war noch von einem Wachstum von 0,7 Prozent ausgegangen worden. Nach Angaben des Handelsministeriums stiegen die Verbraucherausgaben deutlicher als erwartet und trugen somit zu dem Wachstum von 0,2 Prozent bei. "Über den Berg bringen" Nun erwarten die Experten, dass die seit Jahresbeginn sieben Mal gesenkten Zinsen und die Steuerkürzungen eine Belebung der Konjunktur mit sich bringen. Chefökonom Richard DeKaser von National City Corp geht davon aus, dass höhere Verbraucherausgaben und kleinere Lagerbestände die Wirtschaft "in den zweiten Gang werfen oder sogar über den Berg bringen". Zunächst gibt es aber eher schlechte Anzeichen für die Wirtschaftserholung. Am Dienstag war bekannt geworden, dass die anhaltende Entlassungen und die Turbulenzen an der Wall Street den Optimismus der US-Verbraucher weiter gedrückt haben. Der Index der Verbraucherzuversicht fiel im August überraschend auf 114,3, berichtete das Conference Board, ein Forschungsinstitut der Privatwirtschaft, am Dienstag in New York. Dies war der niedrigste Stand seit vier Monaten. Euro gibt nach Der Euro reagierte am Mittwoch mit einem leichten Kursrückgang auf die etwas besser als erwartet ausgefallenen Daten zum US-BIP. Kurzzeitig unterschritt er die Marke von 0,9100 Dollar. Aber auch die US-Staatsanleihen haben am Mittwoch nach Veröffentlichung der jüngsten Wachstumsdaten ihre frühen Gewinne wieder eingebüßt und sind ins Minus gedreht. (APA)