Wien - Der Abfall aus Betrieben und Haushalten wächst weiter und damit auch die Müllhalden auf den Deponien. Noch stärker wachse aber auch die Menge der erfassten gefährlichen Abfälle und getrennt gesammelten Altstoffe. Aus dem Bundesabfallbericht 2001, den Umweltminister Wilhelm Molterer dem Parlament vorlegte, nehme - bestätigt durch eine jüngst veröffentlichte EU-Studie - die heimische Abfallwirtschaft bei Sammelquoten, Recycling von Altstoffen und bei der Verwertung und Behandlung von Müll eine internationale Spitzenposition ein. Laut einem Vergleich der österreichischen Abfallwirtschaft mit anderen europäischen Staaten, den die Europäische Umweltagentur (EEA) im Jahr 2000 angestellt hatte, liegt Österreich bei fast allen Indikatoren im europäischen Spitzenfeld, hieß es. Nur Österreich und Island hätten den Zielwert des 5. Umweltrahmenprogramms der EU beim Aufkommen von Abfällen aus Haushalten pro Einwohner erreicht. Bei biologisch abbaubaren Abfällen, die deponiert werden, weise Österreich gemeinsam mit Dänemark die geringsten Werte auf und erfüllte die Vorgaben der EU-Deponierichtlinie für 2016. Kreislaufwirtschaft Bei der Verwertung von Verpackungsabfällen lag Österreich unter den drei besten Staaten. Damit seien alle Zielwerte der EU-Verpackungsrichtlinie eingehalten worden - bei der Verwertung von Kunststoffabfällen als einer von nur zwei Staaten. Beim stofflichen Recycling rangiert Österreich an zweiter und bei der gesamten Verwertung der Abfälle an dritter Stelle. Molterer ging davon aus, dass auch in Zukunft mit mehr Abfällen und Schadstoffen zu rechnen sei, hieß es in einer Aussendung. Abhilfe erwarte er von einer Kreislaufwirtschaft, die Schadstoffe vermeide und bereits bei der Herstellung der Güter auf Wiederverwendung und Verwertung setze. Auch eine nachhaltige Abfallwirtschaft mit möglichst hoher Materialeffizienz sei nötig. Da aber auch Verwertungsprozesse die Umwelt belasten können, sei bei jeder einzelnen Entscheidung über Verwertung oder Entsorgung von Abfällen nach der ökologisch effizientesten Lösung zu suchen. 49 Millionen Tonnen Abfälle Im Jahr 1999 fielen in Österreich insgesamt 49 Millionen Tonnen Abfälle an, allein der Bodenaushub machte 20 Mill. Tonnen aus. Das Abfallaufkommen wuchs bei den Haushalten um rund zwölf Prozent auf 3,1 Mill. Tonnen. Gleichzeitig wurden bei der getrennten Erfassung von Papier, Kunststoffen und biogenen Abfällen verbesserte Sammelergebnisse erzielt, die Sammlung von Problemstoffen zeigte hingegen unveränderte Ergebnisse. Als Haushaltsmüll gelten Abfälle aus Haushalten, Gewerbe, Industrie, Schulen, Krankenhäusern und der Landwirtschaft, wenn sie an die kommunale Müllabfuhr angeschlossen sind. 1999 fielen 3,1 Mill. t solcher Abfälle an. Der gesamte Anfall hat sich um 321.000 t bzw. um zwölf Prozent erhöht. Von den Haushaltsabfällen wurden 34,3 Prozent als Altstoffe in den Stoffkreislauf zurückgeführt. Die getrennte Sammlung und Verwertung von Altstoffen, Problemstoffen und biogenen Abfällen sowie die Behandlung von Restmüll reduzierte die gesamte Hausmüllmasse um 57 Prozent. Mehr als die Hälfte: Bodenaushub 27,5 Millionen Tonnen machte das Aufkommen an Bodenaushub, Baurestmassen und Baustellenabfällen aus und umfasste somit 57 Prozent des gesamten Abfallaufkommens. 20 Mill. t davon stellt allein der Bodenaushub dar, er wurde aber zu 90 Prozent verwertet. Von den fünf Mill. t Baurestmassen (Bauschutt, Straßenaufbruch, Asbestzement, Asbestzementstäube, Betonabbruch) wurden vier Mill. t verwertet, ein Fünftel gelangte auf Deponien. Das Aufkommen nicht gefährlicher Holzabfälle machte 3,8 Mill. t pro Jahr aus. Die aus der Holz verarbeitenden Industrie und dem Gewerbe stammenden Abfälle werden beinahe vollständig verwertet. Abfälle aus Abwasserreinigungsanlagen - großteils Schlamm - machten 2,3 Mill. t pro Jahr aus. 54 Prozent davon kamen aus dem kommunalen Bereich, 46 Prozent aus der Industrie. Mit einer weiteren Zunahme dieser Masse sei zu rechnen, hieß es. Sonstiges Sonstige nicht gefährliche Abfälle werden mit einer Masse von 4,6 Mill. t pro Jahr angegeben. Dazu zählen etwa Grünschnitt, Straßenkehricht und Schlachtabfälle, die auf Deponien abgelagert werden. Der Export gefährlicher Abfälle stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf 109.000 t im Jahr 1999 an, das entspricht einem Anteil von zehn Prozent der Gesamtmenge von einer Mill. t (einschließlich Altöl). Der Import gefährlicher Abfälle ging auf 16.000 Tonnen im Jahr 1999 zurück. Importiert werden vor allem Bleiakkumulatoren sowie Katalysatoren aus Deutschland und Ungarn, die in Österreich verwertet werden.