Jerusalem - Die Kämpfe zwischen Palästinensern und der israelischen Armee haben in der Nacht auf Dienstag auch das Bethlehemer katholische Priesterseminar in der christlichen arabischen Ortschaft Beit Jala in Mitleidenschaft gezogen. Mehrere Granaten seien auf das Gelände des Seminars niedergegangen, hätten jedoch keinen Schaden angerichtet, sagte laut Kathpress ein Sprecher des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem. Die Lage sei weiterhin "sehr angespannt", und die Studenten könnten sich nur in unterirdischen Räumen aufhalten, sagte der Sprecher. In dem von den Israelis besetzten Teil des Städtchens sei eine Ausgangssperre verhängt worden, aber auch im freien Teil wage sich kaum jemand auf die Straße. Noch vor zehn Tagen hatten EU-Beobachter in letzter Minute einen Großangriff der israelischen Armee auf Beit Jala abwenden können. Ein schmales Tal trennt Beit Jala von dem nach den Eroberungen von 1967 errichteten jüdischen Viertel Gilo im Süden Ost-Jerusalem. Der jüdische Vorort, in dem heute mehr als 26.000 Einwohner leben, wurde als wichtiger strategischer Außenposten auf einem der höchsten Hügel der Umgebung errichtet. Gemeinsam mit anderen neuen jüdischen Vororten im Norden Jerusalems sollte Gilo einen jüdischen Ring um Jerusalem bilden. In Beit Jala, zwei Kilometer westlich von Bethlehem, leben knapp 13.000 Einwohner, vorwiegend christliche Araber. Durch israelisches Artilleriefeuer wurde Ende vergangenen Jahres der deutsche Physiotherapeut Harald Fischer getötet, der mit seiner palästinensischen Familie in Beit Jala wohnte. (APA)