"Internet-Apotheken können Ihre Gesundheit und Ihr Geldbörsl gefährden." - Zu diesem Schluss kamen die AK-Konsumentenschützer, nachdem sie eine Auswahl an Cyber-Apotheken unter die Lupe genommen hatten. Die Medikamente sind meist teurer als in österreichischen Apotheken, Informationen über Nebenwirkungen fehlen, deutschsprachige Beipacktexte sucht man vergeblich, das volle Risiko trägt der Konsument. Die Ergebnisse der Studie wurden am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien vorgestellt. "Hände weg!", lautete der zusammenfassende Rat von Harald Glatz, Leiter der AK-Abteilung Konsumentenschutz. Bestellt Insgesamt wurden 21 Mal Arzneimittel von 16 verschiedenen Anbietern bestellt. Das Angebot der rezeptpflichtigen Medikamente besteht fast ausschließlich aus sogenannten "Lifestyle-Produkten", wie Mittel zur Gewichtsreduktion, gegen Depressionen, zur Raucherentwöhnung oder der Potenzpille Viagra. Zwei der Bestellungen wurden vom Versender nicht angenommen, weil aus den USA nicht nach Österreich geliefert wurde. Von den restlichen 19 Bestellungen kamen sieben erst gar nicht an, das Geld wurde jedoch abgebucht. In vier Fällen wurde der bezahlte Betrag nicht rückerstattet. Nur die Hälfte der gelieferten Produkte war originalverpackt. Der Rest wurde in etikettierten Plastikdosen oder Plastiksäckchen verschickt. Totes Ende Ein weiteres Problem sehen die AK-Konsumentenschützer in der Tatsache, dass man bei jeder zweiten der getesteten Internet-Apotheken nicht erfährt, mit wem man es genau zu tun hat. In jedem vierten Fall war die einzige Information über den Anbieter eine E-Mail-Adresse, in zwei weiteren Fällen gab es zusätzlich nur noch eine Telefonnummer. Drei Mal war die Adresse nur ein Postfach, das sich als "totes Ende" entpuppen kann, weil nicht zu eruieren ist, wer dahinter steckt. Zur Durchsetzung von Konsumentenrechten im Falle einer Nicht- oder Falschlieferung ist jedoch eine exakte Postadresse notwendig. Bei jeder zweiten Bestellung wurde eine "Online-Untersuchung" vorgenommen, bei der der Kunde einen Fragebogen zu bisherigen Krankheiten, sonstigen Medikamenteneinnahmen und persönlichen Daten wie Alter, Größe und Gewicht ausfüllen musste. Aufgrund dieser Daten wurden dann die gewünschten rezeptpflichtigen Arzneimittel verschrieben - auch in Fällen, in denen die Voraussetzung zur Einnahme der jeweiligen Medikamente nicht gegeben waren. Die Kosten für eine solche "Online-Untersuchung" betrugen bis zu 1.170 Schilling. "Auch Datensicherheit wird hier kleingeschrieben", warnte Glatz. Kreditkarten- und Gesundheitsdaten wurden unverschlüsselt über das Internet verschickt. (APA)