Durham - Für Patienten mit Herzschrittmacher kann sich eine normalerweise unproblematische Infektion mit Staphylokokken lebensbedrohlich entwickeln. Wenn die Bakterien in den Blutkreislauf gelangen, setzen sie sich mit großer Wahrscheinlichkeit am implantierten Gerät fest und lassen sich dann mit Antibiotika oft nicht mehr vollständig abtöten. Über die Ergebnisse ihrer Studie berichten Wissenschaftler der Duke University in der Fachzeitschrift "Circulation". Anna Lisa Chamis und ihre Mitarbeiter hatten 33 Herzschrittmacher-Patienten untersucht, bei denen Staphylococcus aureus im Blut nachgewiesen wurde. Ursache dieser so genannten Bakteriämie war in den meisten Fällen nicht das Implantat, sondern eine Wundinfektion an einer anderen Stelle des Körpers. Bei 15 dieser Patienten erwies sich auch der Schrittmacher als infiziert. Kam es im ersten Jahr nach der Einpflanzung zur Infektion, waren sogar 75 Prozent der Geräte mit Bakterien besiedelt. "Unser wichtigstes Ergebnis ist, dass in den meisten Fällen eine Infektion des Schrittmachers nicht erkennbar war", sagte Chamis. Es kam dabei weder zu Hautrötungen an der Implantationsstelle noch ließen sich typische Ablagerungen an Geräteteilen nachweisen. Frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass mit Implantaten assoziierte Bakterien sehr widerstandsfähig gegen eine antibiotische Behandlung sind. Unabhängig davon, ob eine bakterielle Besiedlung des Geräts eindeutig nachweisbar ist, empfehlen die Wissenschaftler daher, bei einer Staphylokokken-Infektion generell den Herzschrittmacher auszutauschen. Jeder fünfte Patient mit Herzschrittmacher muss damit rechnen, dass es zu einer Infektion seines Implantats kommt. Auch von Gelenksprothesen und Dauerkathetern ist bekannt, dass Infektionen mit ähnlicher Häufigkeit auftreten. (pte)