Wien - Wie vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung im Frühjahr empfohlen, wurde nun das Projektmanagement für die Errichtung der Großforschungseinrichtung "Austron" öffentlich ausgeschrieben. Im Rahmen des Projektmanagements sollen etwa Projektdesign, Businessplan oder Standorterhebungen für die geplante Forschungseinrichtung ausgearbeitet werden. Die Einreichungsfrist endet am 27. September. Bei Austron handelt es sich um eine so genannte Spallations-Neutronenquelle. Dabei werden Protonen - Wasserstoffkerne - auf hohe Energien beschleunigt und anschließend gegen ein Plättchen - Target - gelenkt. Beim Aufprall entstehen die gewünschten Neutronen, die dann etwa für Durchleuchtungszwecke eingesetzt werden können. Im Gegensatz zu Röntgenbildern können mittels Neutronen auch dynamische Vorgänge - beispielsweise in Molekülen oder Atomen - beobachtet werden. Die beschleunigten Protonen können aber auch vor der Neutronenerzeugung abgezweigt und zur Therapie von Tumoren eingesetzt werden. Die Planungen zu Austron umfassen daher auch ein Teilprojekt, genannt "Med-Austron". Dabei soll ein weltweit einzigartiges Therapiezentrum entstehen. Die Proponenten versichern mittlerweile, Med-Austron auch ohne den großen Bruder Austron verwirklichen zu können. Im Gegensatz zur Großforschungsanlage könnte Med-Austron auch ohne ausländische Beteiligung gebaut werden. Als möglicher Standort für das Therapiezentrum ist Wiener Neustadt sehr engagiert. Das Tauziehen um Austron dauert mittlerweile rund ein Jahrzehnt. Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung hat bei einer Sitzung im Mai empfohlen, weitere Maßnahmen zur Realisierung des Projekts durchzuführen. Dazu zählen etwa das jetzt ausgeschriebene Projektmanagement und konkrete Verhandlungen über ausländische Finanzierungsbeteiligungen. Unterdessen hat sich die EU-Kommission bereit erklärt, zehn Prozent der veranschlagten Errichtungskosten von 4,7 Milliarden Schilling zu übernehmen.