Washington/Jerusalem/Durban - US-Außenminister Colin Powell nimmt nach amerikanischen Presseberichten nicht an der Rassismuskonferenz der Vereinten Nationen teil, die am Freitag im südafrikanischen Durban beginnt. Im Programm der Konferenz seien zu viele gegen Israel gerichtete Formulierungen enthalten, zitierte die Washington Post einen ranghohen Mitarbeiter des US-Außenministeriums. Es sei den USA nicht gelungen, diese Formulierungen zu streichen. Allerdings könnten die USA auf niedrigerer diplomatischer Ebene vertreten sein. Die USA hatten damit gedroht, der UNO-Konferenz fernzubleiben, sollten die arabischen Staaten an ihrer Forderung festhalten, die Konferenz müsse Israel wegen seiner Besetzung der Palästinensergebiete im Westjordanland und im Gazastreifen als rassistische Besatzungsmacht hervorheben. US-Präsident George W. Bush hatte bereits vergangenen Freitag klargestellt, die USA würden keine Vertreter entsenden, "solange sie (die arabischen Staaten, Anm.) auf Israel herumhacken". Washington lehnt zudem Formulierungen ab, in denen Forderungen nach einer Entschädigung für Sklaven unterstützt werden. Israels stellvertretender Au- ßenminister Michael Melchior sagte, Israel werde seine Teilnahme an der Konferenz von der Entscheidung der USA abhängig machen. Eine israelische Bürgerrechtsgruppe ist indes nach Angaben der Zeitung Ha'aretz nach Durban abgereist. Kav LeOved will bei der Konferenz Israels Umgang mit ausländischen Arbeitskräften kritisieren. 270 chinesische Bauarbeiter protestierten unterdessen gegen ein Unternehmen wegen ausstehender Löhne und einbehaltener Pässe.(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28. 8. 2001)