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foto: apa/afp/epa/dennis
London/Berlin - Der Tod eines britischen Soldaten in Mazedonien hat in Großbritannien eine Diskussion über den NATO-Einsatz "Essential Harvest" ausgelöst. Der verteidigungspolitische Sprecher der oppositionellen Konservativen, Iain Duncan Smith, sprach den Angehörigen des Opfers sein Beileid aus. Gleichzeitig forderte er die Regierung auf, die Umstände des Todes des 20-Jährigen vollständig zu klären. Zudem müsse sie erklären, ob der Vorfall Auswirkungen auf den Einsatz der britischen Truppen in Mazedonien habe, erklärte Duncan Smith. Premierminister Tony Blair ist am Montag über den Tod des Soldaten unterrichtet worden. Ein Sprecher sagte, Blair lasse sich an seinem Urlaubsort in Frankreich über das "tragische Geschehen" auf dem Laufenden halten. Das Verteidigungsministerium teilte mit, der Soldat sei am Montag um 04.40 Uhr gestorben. Nach den vorliegenden Berichten hat eine Gruppe Jugendlicher von einer Brücke auf einen mit zwei Soldaten besetzten Land Rover Betonbrocken geworfen. Es sei unklar, ob es sich um slawische Mazedonier oder um Albaner gehandelt habe. Der Soldat sei zunächst ins Camp Bondsteel, ein US-Feldlazarett in Kosovo, gebracht worden. Anschließend habe man ihn im Universitätskrankenhaus von Skopje operiert, wo er gestorben sei. Riskant Der Liberaldemokrat Menzies Campbell sagte dem Sender BBC, der Todesfall zeige, wie riskant der Einsatz auf dem Balkan sei. Die NATO müsse gewährleisten, dass sich Soldaten gegen Angriffe verteidigen könnten, sagte Campbell. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Unterhaus, Bruce George, sagte der BBC, London müsse dafür sorgen, dass die Verantwortlichen für den Tod festgenommen und zur Verantwortung gezogen würden. "Wir sind auf Einladung dort; wir sind dort, um gute Arbeit für die Mazedonier und die Weltgemeinschaft überhaupt zu leisten, und wir wollen nicht, dass unser Militärpersonal, oder das eines anderen NATO-Landes, Opfer von Gewalt wird", sagte George. Die NATO-Mission in Mazedonien birgt aus Sicht des deutschen Bundeswehrverbands unkalkulierbare militärische Risiken. Die Gefahr bewaffneter Konflikte sei deutlich größer als vor zwei Jahren beim Einmarsch ins Kosovo, sagte Verbandschef Bernhard Gertz am Montag. "Daher sind die europäischen Soldaten nun auch in größerer Gefahr". Die UCK und auch die politische Vertretung der Albaner wünschten einen längeren Verbleib der NATO und "werden dafür sorgen, dass dies notwendig werden wird". Die Allianz werde nicht das Land verlassen können, wenn dort Blutvergießen ist, betonte der Oberst. Laut Gertz wird die UCK auch nach Abschluss der Mission nicht wirklich entwaffnet sein, weil die Rebellen allein darüber entscheiden, welche und wie viele Waffen abgegeben werden. (APA/AP)