Bremerhaven - Forscher des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung haben einen umweltfreundlichen Schutzanstrich für Schiffsrümpfe entwickelt, dessen Aufbau sich an der Haut von Delfinen orientiert. Das so genannte Biofouling stellt für Schiffe ein großes Problem dar. Auf ihrem Rumpf bildet sich zunächst ein Bakterienfilm, auf dem sich dann weitere Meeresorganismen - wie Algen - festsetzen. Schiffsrümpfe werden dadurch mit der Zeit immer rauher, was den Treibstoffverbrauch erhöht. In herkömmlichen Antifouling-Farben eingesetzte Chemikalien enthalten zumeist Schwermetalle, die schädlich für die Umwelt sind. Die neue Antifouling-Farbe vereint umweltschonende Chemikalien mit Nanotechnologie und verhindert den Bewuchs der Außenhaut von Schiffen. Da der Schiffsrumpf durch den Anstrich glatt bleibt, entstehen weniger Betriebskosten. Auf der Suche nach umweltfreundlichen Antifoulingmitteln hatten die Wissenschaftler bei minus 196 Grad eingelagerte Hautproben von Pilotwalen - einer Delfinart - erstmals näher untersucht. Sie stellten fest, dass die Hautoberfläche durchschnittliche Unregelmäßigkeiten von nur wenigen Nanometern besitzt (ein Nanometer entspricht einem Millionstel Millimeter). In den Hautporen fanden die Forscher eine gelartige Substanz, die reich an Fetten und Enzymen ist. Diese extrem glatte und gelhaltige Haut bietet selbst kleinen Biofoulern wenig strömungsgeschützte Nischen. Aus diesen Besonderheiten der Delfinhaut (Delfinhaut-Effekt) leiten die Wissenschaftler die Grundlagen für die umweltneutrale Bewuchsschutzfarben ab. (pte)