Belgrad - Die Führung der Demokratischen Opposition Serbiens (DOS) wird Dienstag Abend über die bisher tiefste Krise der serbischen Regierungskoalition beraten. Während in DOS-Kreisen um den serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic erwartet wird, dass sich die Demokratische Partei Serbiens des Präsidenten Vojislav Kostunica für ihre "unbegründete Kritik" an der Regierung entschuldigen soll, sind aus der DSS "weitere Argumente für die Regierungskritik" in Aussicht gestellt worden. Die Krise im DOS-Bündnis war durch die Ermordung eines früheren Geheimpolizisten ausgelöst worden. Momir Gavrilovic hatte sich am Tag der Ermordung mit Mitarbeitern des jugoslawischen Präsidenten getroffen. Was genau im Kabinett des Staatschefs besprochen worden war, ist bisher unklar geblieben. Meinungsumfrage Fast zwei Drittel der Bürger Serbiens - über 60 Prozent - erwarten den Zerfall der Regierungskoalition. Eine Meinungsumfrage der Belgrader Tageszeitung "Politika" hat gezeigt, dass 33,5 Prozent der Serben vom baldigen Zerfall der Regierungskoalition überzeugt sind, 28,3 Prozent erwarten, dass es dazu zu einem späteren Zeitpunkt kommen wird. Nur knapp 30 Prozent der Serben sind vom Bestand der Koalition überzeugt. Die Partei des jugoslawischen Präsidenten genießt mit 29,9 Prozent weiterhin die größte Popularität. Mit 14 Prozent Zustimmung liegt die Demokratische Partei von Zoran Djindjic an zweiter Stelle. An dritter und vierter Stelle befinden sich die einstigen Regimeparteien. Die Sozialistische Partei von Slobodan Milosevic hat knapp zehn Prozent und die Ultranationalisten von Vojislav Seselj 7,6 Prozent Anhänger. (APA)