Afghanistan
Taliban-Chef verbietet Internet-Zugang
Verstöße sollen geahndet werden
Kabul - Das Oberhaupt der radikal-islamischen Taliban-
Regierung Afghanistans, Mullah Mohammad Omar, hat den Afghanen
jeglichen Zugang zum Internet verboten. Nur das Büro Omars dürfe
künftig noch über einen Internet-Zugang verfügen, hieß es in einem
Erlass, der am Samstag im Taliban-Rundfunksender, Radio Shariat,
verlesen wurde. Ein "vertrauenswürdiger Mann" werde dort am Computer
sitzen. Regierungsbüros, die aus sachlichen Gründen eine Internet-
Verbindung benötigten, müssten dies in Zukunft schriftlich beim Büro
des Taliban-Chefs beantragen.
Das von den ultrareligiösen Taliban ins Leben gerufene Ministerium
zur Förderung der Tugend und Verhütung des Lasters und ihre
Religionspolizei werde die Einhaltung der Internet-Anweisung
überwachen und Verstöße unnachsichtig ahnden, hieß es in der
Erklärung.
Der größte Teil der Infrastruktur Afghanistans wurde in mehr als
zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg zerstört. Im Land bestehen nur wenige
Telefonleitungen, mit dem Ausland gibt es nahezu keine
Telefonverbindung. Die in Afghanistan tätigen ausländischen
Hilfsorganisationen benutzen deshalb Satellitentelefone, um mit der
Heimat in Kontakt zu treten. (APA/ag)