Wien - Die FPÖ mobilisiert weiter gegen den ÖGB wegen der Gehaltsaffäre bei den Post-Betriebsräten. Überlegt wird eine Sondersitzung des Nationalrats. Parteichefin Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer und Klubchef Peter Westenthaler verlangen, dass der ÖGB die Urabstimmung "für soziale Gerechtigkeit" in eine "Urwahl" über die ÖGB-Spitze umwandelt, sowie eine Sonderprüfung durch den Rechnungshof. Der ÖGB hält daran fest und ging am Freitag in die Offensive. Beschlossen wurde die Offenlegung der Gehälter. ÖGB-Vizepräsidentin Renate Csörgits verlangte im Gespräch mit dem STANDARD, dass alle Personen, die im öffentlichen Interesse stehen - Spitzenpolitiker, Manager, die Sozialpartner - ihre Gehälter offen legen. Csörgits verdient 66.005 S (38.606,10 netto). Dazu kommen 102.038 brutto als Abgeordnete. Csörgits verteidigte ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch, der wegen seines langen Schweigens gewerk-schaftsintern kritisiert wird. Der Präsident, so Csörgits, sei nicht auf Tauchstation. Er wird am Wochenende von seinem Urlaub in Kanada zurückerwartet und am Montag Stellung nehmen. Offen gelegt hat am Freitag auch Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl seine Bezüge. Er erhält zwölfmal jährlich eine "Funktionsentschädigung" von 133.000 Schilling. Die FPÖ dürfte vom Gagenskandal profitieren. Laut market-Umfrage für den STANDARD liegt die SPÖ bei 34 Prozent gegenüber 35 Prozent im Juli, die ÖVP käme auf 26 (28), die FPÖ auf 26 (22), und die Grünen auf 12 (12).