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Entdeckung ließ Immobilien-Deal platzen - Zukunft des Geländes ungewiss (Von Brendan Farrington/AP) Miami - Zwischen den Wolkenkratzern der Millionenstadt Miami haben Archäologen eine mehr als 2.000 Jahre alte Grabstätte der Indianer entdeckt. Die Gräber der Indianer vom Stamm der Tequesta liegen auf einem der letzten unbebauten Grundstücke im Bankenviertel. Sie wurden im vergangenen Frühjahr entdeckt, als die Stadtverwaltung das Gelände an eine Baufirma verkaufen wollte, die auf dem Grundstück ein Hochhaus plante. Der Verkauf platzte, die Zukunft des Geländes ist jetzt ungewiss. "Angesichts der Modernisierung ist es ein Wunder, dass Teile des Friedhofs erhalten blieben", sagte der Archäologe Bob Carr. Er gehörte zu dem Team, das im Auftrag der Stadt vor dem geplanten Verkauf das Grundstück untersuchen sollte. Die Archäologen gruben 41 Löcher, in 17 davon fanden sie menschliche Überreste. Carr erklärte, vermutlich seien zwischen den Jahren 500 vor Christus und 500 nach Christus bis zu 100 Indianer auf dem Friedhof begraben worden. Nachdem die Archäologen im Juni ihren Bericht vorgestellt hatten, war die Baufirma Gotham Partners aus New York nicht mehr bereit, 18 Millionen Dollar (19,8 Mill. Euro/272 Mill. S) für das Grundstück zu zahlen und stieg aus dem Geschäft aus. Der Archäologe Jim Miller erklärte, es sei schon seit längerem bekannt, dass der Stamm der Tequesta mehrere hundert Jahre in der Gegend des heutigen Miami im US-Staat Florida gelebt habe. Die Geschichte des Stamms sei jedoch mit der Entwicklung der Stadt verloren gegangen. In der Vergangenheit kümmerte sich die Stadtverwaltung wenig um das Erbe der Indianer: eine indianische Grabstätte wurde 1896 zerstört, um das erste Hotel in Miami zu errichten, das Royal Palm. Etwa 50 bis 60 Skelette wurden in das Fundament eines anderen Gebäudes umgebettet. Heute schützen Gesetze die alten Friedhöfe. Diese Gesetze und die Angst vor einem öffentlichen Aufschrei könnten die ein Hektar große Grabstätte der Tequesta schützen. Ein Sprecher des Miccosukee-Stammes, Fred Dayhoff, erklärte, jeder Indianer glaube daran, dass eine Störung der Friedhöfe den Geist der Toten für immer umgehen lasse. Die Toten seien dann auf der Suche nach ihren Überresten. Stadtrat Thomas Regalado sagte, ein Verkauf des Grundstücks werde sehr schwierig. Allein ein Versuch könne in einem PR-Albtraum enden. "Aber was können wir tun?", sagte er. "Wir werden uns nicht über die Geschichte hinwegsetzen." (APA)/AP)