Skopje - Offiziell hat der NATO-Einsatz zur Entwaffnung der Albanerrebellen bereits begonnen. Doch über die genaue Anzahl der Waffen, die die Kämpfer der "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) freiwillig abgeben sollen, gibt es derzeit keine zuverlässigen Angaben. Ebensowenig ist klar, über welche Art von Kriegsgerät die Rebellen wirklich verfügen. Für einen Erfolg der Mission "Essential Harvest" (Wesentliche Ernte) müssen sich die Parteien jedoch auf eine gemeinsame Zielvorgabe verständigen. Denn das Parlament in Skopje will erst dann mit den Beratungen über das zwischen slawischen und albanischen Parteien vereinbarte Friedensabkommen beginnen, wenn die NATO mindestens ein Drittel der Waffen eingesammelt hat. Die Schätzungen zum Umfang des UCK-Kriegsgeräts gehen weit auseinander: Am Donnerstag sprach die mazedonische Regierung von rund 60.000 Waffen. Dazu zählten Revolver, Gewehre, aber auch Raketen, Granaten und Minen, sagte Regierungssprecher Antonio Milososki. Mit den jüngsten Zahlen erhöhte die Regierung ihre Schätzungen erheblich: Bisher war sie von 6.000 bis 8.000 "leichten Waffen" ausgegangen. Keine offiziellen Angaben Die NATO hat bisher noch keine offiziellen Angaben zum mutmaßlichen Waffenarsenal der UCK gemacht. Auf Anfrage nannte NATO-Sprecher Barry Johnson die Schätzungen aus Skopje allerdings unwahrscheinlich, gemessen an der Zahl der Albanerrebellen. Vor wenigen Tagen hatte ein westlicher Diplomat noch gesagt, die NATO werde wahrscheinlich 2300 bis 2500 Waffen einsammeln. Derzeit erstellt die Allianz ihre eigene Schätzung. Dabei sei es wichtig, zwischen den verschiedenen Waffentypen zu unterscheiden, erläuterte ein militärischer Vertreter. Eine entsprechende Festlegung werde gerade "zu Papier" gebracht. Mit Zahlen wird in den kommenden Tagen gerechnet. Nach Erkenntnissen von westlichen Beobachtern verfügt die UCK neben leichten Waffen über Mörser, Granaten- und Raketenwerfer sowie russische Kleinraketen vom Typ "Solja". Die einzigen, die zuverlässig Auskunft über Zahl und Art der Waffen geben könnten, hüllen sich bisher wohlweislich in Schweigen: die Rebellenführer selbst. (APA)