Wien - Die Papier- Büro- und Schreibwaren-Branche wächst. Vor allem durch Zuwächse im so genannten Office-Bereich (etwa bei Kopierpapier), wurden im vergangenen Jahr mit 10 Mrd. S (727 Mill. Euro) um rund 10 Prozent mehr umgesetzt. Heuer sei sogar mit noch stärkerem Wachstum zu rechnen, sagte der neue Vorsteher des Bundesgremiums Papierhandel der Wirtschaftskammer Österreich und Chef der Welser PBS Austria-Gruppe, Anton Stahrlinger, am Donnerstag vor Journalisten. Das große Sterben unter den kleinen Fachhändlern sei zwar vorbei, die Eurobargeld-Umstellung werde aber noch einige zum Zusperren oder Verkaufen zwingen. Etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes der sehr kleinstrukturierten Büro- und Schreibwarenbranche, rund 5,5 Mrd. S, stammen laut Stahrlinger aus dem so genannten B2B-Geschäft, also der Belieferung von großen Unternehmen und Ämtern mit dem gesamten Bürobedarf. Hier sei es wichtig perfekte Bestell- und Logistiksysteme, weitgehend mit Internet-Unterstützung anzubieten. Aus diesem Markt drängten in den vergangenen Jahren auch die weltgrößten Anbieter wie der US-Riese Corporate Express oder der amerikanische Büro-Versand-Spezialist Viking. Branche ist sehr kleinteilig Die restlichen 4,5 Mrd. S stammen aus dem klassischen Papier- und Schreibwareneinzelhandel, so Stahrlinger. Rund 2 Mrd. S davon werden mit Schulartikel gemacht, mehr als die Hälfte davon zu Schulbeginn, schätzt Stahrlinger. Die Struktur der Branche sei sehr kleinteilig: Das durchschnittliche Papier- und Bürowarengeschäft hat 3 bis 6 Mitarbeiter, 80 bis 150 m2 und setzt 4 bis 10 Mill. S um. Die Zahl der echten Fachhändler ist seit 1990 von damals 900 bis 1.000 auf nun rund 700 zurückgegangen. Insgesamt seien bei der WKÖ aber rund 5.000 Geschäfte registriert, die auch Papierwaren oder Buntstifte verkaufen, wie Supermärkte oder Bauhäuser. Im Vorjahr entfielen auf den Fachhandel etwa 40 Prozent des Umsatzes, rund 15 Prozent auf die in Ausgleich befindliche Libro-Kette, 10 Prozent auf die Fach-Versandhändler, die restlichen 35 Prozent auf die Großhandel, Baumärkte oder Lebensmittelhändler. Der Gremialvorsteher rechnet damit, dass der Euro eine weitere Zäsur für die Fachhändler bedeuten könnte. 10 bis 15 Prozent der Händler könnten durch Verkauf bwz. Zusperren vom Markt verschwinden. Vielen fehlten entsprechende Warenwirtschaftssysteme, außerdem gebe es nach wie vor Preise im Groschenbereich, die künftig nicht mehr darstellbar seien. "Manche verkaufen heute noch einzelne Blätter Kopierpapier, das wird sich aufhören", so Stahrlinger. Zudem habe Auf- oder Abrunden im Papierhandel Auswirkungen von bis zu 20 Prozent. (APA)