London – Japanische und britische Physiker sind einer neuen Methode der Energiegewinnung durch Kernfusion auf der Spur. Wie die britische Fachzeitschrift "Nature" am Donnerstag berichtete, verlief eine Testreihe eines Forscherteams um den japanischen Physiker Ryosuke Kodama von der Universität Osaka vielversprechend. Bisherige Tests zur Kernfusion mit den Wasserstoffisotopen Deuterium und Tritium waren schlecht kontrollierbar und hatten eine enttäuschende Energiebilanz.

Einst und jetzt

Bei der herkömmlichen Methode wird unter Druck eine solide Masse aus beiden Isotopen mit einem Laserstrahl beschossen, so dass sie miteinander reagieren und dann Energie freisetzen. Kodama hingegen setzte die Laser-Technik in zwei Stufen ein und brachte das Isotop Deuterium als eine Art hohlen Energieball in den Versuchsreaktor.

Dieser Energieball wurde zunächst eine Nano-Sekunde (ein Milliardstel) lang mit dem Laser beschossen und in Plasma verwandelt, ein Gemisch aus freien Elementarteilchen. Anschließend wurde ein stärkerer Laserstrahl auf die Spitze eines Metallzylinders gerichtet, der mit der gebündelten Energie das Plasma entzündete und die Fusionsreaktion in Gang setzte. Bei dieser Methode werde bei weitem weniger Energie aufgewendet, berichtete die Fachzeitschrift.

Theorie und Praxis

Theoretisch könne das Verhältnis von eingesetzter und erzeugter Energie eins zu 300 betragen. "Unser Ansatz ermöglicht es, die Kompression und die Erhitzung simultan zu erzeugen, was den Weg zu einer effizienten Energiegewinnung aus der Kernfusion ebnen könnte", wurden die Forscher zitiert.

Die Kernfusion ist seit Jahrzehnten als Energiequelle der Zukunft im Gespräch. Besonders groß ist der Energiegewinn bei der Fusion von Deuterium und Tritium, schweren Wasserstoffen, die in der Natur in praktisch unbegrenzten Mengen vorkommen. Die Kernfusion ist die wichtigste Energiequelle der Natur; die von der Sonne ausgestrahlte Energie stammt größtenteils aus diesem Prozess.(APA)