Peking - Zum ersten Mal ist ein Anhänger der Falun-Gong-Bewegung in China zum Tode verurteilt worden. Ein Gericht sprach Lan Yunchang nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua vom Mittwoch schuldig, einen Mann ermordet zu haben, der ihm kein Gift für seinen Selbstmordversuch verkaufen wollte. Die Vollstreckung der Todesstrafe wurde demnach für zwei Jahre ausgesetzt. Das Strafmaß kann den staatlichen Medien zufolge bei guter Führung auf lebenslange Haft herabgesetzt werden. Dem Urteil zufolge weigerte sich Lan trotz polizeilicher "Erziehungsmaßnahmen", von der Meditationsbewegung Abstand zu nehmen. Er war bereits im vergangenen September wegen "Störung der sozialen Ordnung" verhaftet worden. Erst am vergangenen Freitag waren vier Organisatoren einer Selbstverbrennung von angeblichen Mitgliedern der Falun-Gong-Bewegung zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Die Bewegung zählt nach eigenen Angaben in China 70 Millionen Anhänger und ist seit Juli 1999 wegen angeblicher Umsturzpläne verboten. Die Lehre der Bewegung besteht aus einer Verbindung traditioneller chinesischer Heilkunst mit Ritualen aus dem Buddhismus und anderen Religionen. Nach eigenen Angaben verfolgt sie keine politischen Ziele. (APA)