Vevey - Der Schweizer Nestle-Konzern, die größte Nahrungsmittelgruppe der Welt, hat unbeschadet der weltweiten Konjunkturschwäche Gewinn und Umsatz im ersten Halbjahr 2001 kräftig gesteigert. Bei bei einem um 6,3 Prozent auf 41,2 Mrd. Franken (27,2 Mrd. Euro/374 Mrd. S) erhöhten Umsatz kletterte der Gewinn nach Firmenangaben vom Mittwoch um 12,7 Prozent auf 3,152 Mrd. Franken. Für das Gesamtjahr erwartet die Gruppe erneut mehr Umsatz und Gewinn als im Rekordjahr 2000. Nestle will vor allem das Geschäft mit Wasser ausbauen und erwägt weitere Übernahmen in diesem Bereich. Der Kauf des Tierfutterherstellers Ralston Purina soll bis Ende Jahr abgeschlossen werden. Bis Ende September dürfte die Übernahme der Schöller-Eiscreme unter Dach und Fach sein. Trotz des deutlich über den Erwartungen liegenden Ergebnisses verlor die Nestle-Aktie an der schwächeren Börse bis zum frühen Nachmittag gut zwei Prozent auf 363 Franken. Analysten und Händler führten dies auf Gewinnmitnahmen zurück. Ein leichter Rückgang der operativen EBIT-Marge auf 10,5 von 11,1 Prozent sei der einzigen Wermutstropfen im ansonsten sehr guten Resultat. Der Grund für den Margenrückgang ist Unternehmensangaben zufolge unter anderem in den Kosten des Effizienzprogramms GLOBE zu suchen, das bis 2006 drei Mrd. Franken Einsparungen bringen soll. Laut Finanzchef Wolfgang Reichenberger soll die operative Marge im zweiten Halbjahr wieder besser werden. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 0,4 Prozent auf 4,315 Mrd. Franken. Wassergeschäft als Priorität Im Wassergeschäft, das insbesondere in Schwellenländern mit stark zunehmenden Raten wächst, will Nestle weiterhin weltweit expandieren. "Wir wollen unsere geographische Verbreitung und Distribution mit weiteren ausgewählten Übernahmen vervollständigen", sagte Reichenberger. Im ersten Halbjahr übernahm Nestle Firmen in Amerika, Polen, Türkei, Argentinien und Pakistan mit einem jährlichen Gesamtumsatz von rund 160 Mill. Franken. Nestle ist der größte Anbieter von Wasser weltweit und ist vor allem in Europa und Nordamerika stark. Zu den bekanntesten Marken von Nestle zählen Vittel, Perrier und Poland Spring. Branchenkonkurrent Danone hat in den vergangenen Jahren seine Position im Wassergeschäft in Asien und Lateinamerika deutlich ausgebaut. Danones bekannteste Marken in Europa sind Evian und Volvic. Argentinien-Krise Als Risiko für Nestle könnte sich im zweiten Halbjahr nach Meinung von Brabeck die Krise in Argentinien entwickeln, wenn sie sich auf Brasilien ausweitet. "Deshalb sind wir etwas vorsichtig mit der Prognose für das Gesamtjahr", so Brabeck. In Europa erwartet Brabeck im zweiten Halbjahr keine Änderungen. Für die USA hingegen ist er optimistisch. "Ich denke, dass sich USA in der zweiten Jahreshälfte erholen wird", sagte Brabeck. Nestle sei auf gutem Weg, auch im laufenden Jahr wieder das Ziel eines internen realen Wachstums von vier Prozent zu erreichen. In der ersten Jahreshälfte belief sich das interne Wachstum auf 4,6 Prozent. Das interne Realwachstum beschreibt das Wachstum bereinigt um Währungs- und Preiseffekte sowie Akquisitionen und Devestitionen. (APA/Reuters)