Skopje - Mazedonien benötigt dringend finanzielle Hilfe von der EU und der Weltbank, denn das durch den sechsmonatigen Krieg zwischen mazedonischen Sicherheitskräften und albanischen Rebellen verursachte Budgedefizit betrage 200 Millionen Dollar (219 Mill. Euro/3,01 Mrd. S), zitierte die jugoslawische Nachrichtenagentur Tanjug am Mittwoch Regierungsquellen in Skopje. Gefordert wird eine internationale Geberkonferenz, die an sich für Oktober geplant war und von der man sich mindestens 60 Millionen Dollar erhofft habe. Jedoch gebe es nun keine Signale aus der EU und der Weltbank, dass diese im Oktober oder etwas später stattfinden werde, so die Regierungsquellen. Für Mazedonien sei es wichtig, dass die Weltbank die Finanzhilfe nicht an die Erfüllung bestimmter Reformen knüpfe und die EU nicht auf die Realisierung des kürzlich von slawo-mazedonischen und albanischen Parteien unterzeichneten Friedensvertrages warte. Sollte die Finanzhilfe an die Erfüllung dieser Forderungen geknüpft werden, werde Mazedonien einen finanziellen Kollaps erleben, weil in dem sechs Monate dauernden Krieg die Wirtschaft im Lande völlig erschüttert worden sei. Jedoch gebe es kaum Signale aus der EU und der Weltbank, dass es finanzielle Unterstützung geben wird bevor stabiler Frieden herrscht und der Reformprozess fortgesetzt wird, befürchten die Regierungsquellen. Laut Tanjug soll die mazedonische Wirtschaft im vergangenen halben Jahr einen Schaden von umgerechnet etwa sieben Milliarden Schilling erlitten haben, die Devisenreserven seien signifikant geschmolzen und ein großes Defizit gebe es vor allem im Verteidigungs- und Innenministerium. (APA)