Wien - Die Wiener Grünen haben die Wiener Drogenpolitik kritisiert: Die Gemeinderatsabgeordnete Susanne Jerusalem ortet laut eigenen Angaben diesbezüglich einen "Stillstand". Die Stadt Wien, so erklärte sie bei einer Pressekonferenz, lasse Suchtkranke zunehmend "verelenden" - und das, obwohl bereits im Dezember 1999 im Gemeinderat ein Drogenkonzept beschlossen worden sei, welches die Entkriminalisierung der Konsumenten vorsehe. Mehr Betroffene - Seit Ausweitung des strafrechtlichen Zugriffs "Bisher ist nichts in diese Richtung geschehen", befand Jerusalem. Und dabei werde die Anzahl der Betroffenen - derzeit sind es der Grün-Politikerin zufolge in Wien rund 6.000 Personen - durch die Maßnahmen der Bundesregierung weiter steigen. Da der strafrechtliche Zugriff ausgeweitet worden sei, werden laut Jerusalem in Zukunft mehr Drogenabhängige eine Strafe im Gefängnis verbüßen. Dies verschlimmere die Verelendung jedoch weiter. Maßnahmen Jerusalem forderte eine Reihe von Maßnahmen, um diesen von ihr befürchteten Trend zu stoppen: Langzeitherapien und Ausbildungsprogramme für junge Süchtige, eine den Bedarf deckende Anzahl von Entzugsbetten, einen Ausbau der Arbeitsplätze für (Ex-)Süchtige, die Schaffung von Gesundheitsräumen, in denen sich Drogenkonsumenten Heroin spritzen können und ein spezielles Heroinprogramm für langjährig Süchtige. Schweizer Vorbild Dabei sollte laut Jerusalem nach dem Vorbild der Schweiz, auch in Wien ein Programm zur ärztlichen Verschreibung von Heroin bei gleichzeitiger psychosozialer Betreuung umgesetzt werden. Saubere Spritzen und Kontrolle über die Qualität der Droge würden das Risiko von Krankheiten senken. Auch eine Reduzierung anderer Folgen wie Arbeits- und Obdachlosigkeit wäre zu erwarten, versicherte Jerusalem. (APA)