Wien - Nach einer mehr als betrüblichen Halbjahresbilanz
geht die AUA auch für das
zweite Halbjahr 2001 von einem "sehr schwierigen Geschäftsumfeld" aus. Die beiden noch amtierenden Vorstände, Herbert Bammer und
Mario Rehulka, sprachen am
Mittwoch vor Medienvertretern und Analysten davon,
"alle Anstrengungen" zu unternehmen, ein ausgeglichenes Ergebnis im Gesamtjahr
zu schaffen.
Spekulationen
Im ersten Halbjahr 2001 hat
die Austrian-Airlines-Gruppe
- also AUA, Lauda Air, Tyrolean Airways und Rheintalflug - einen um Gewinne aus
Anlageverkäufen und Fremd-währungsbewertungen bereinigten - Verlust von fast 800
Millionen Schilling eingeflogen, eine Verschlechterung
um 36,4 Prozent. Ohne Bereinigungen belief sich der Verlust sogar auf 70,2 Mio. € (966
Mio. S), die AUA hat also auch
bei Fremdwährungsgeschäften ordentlich draufgezahlt.
Auch die erstmalige Vollkonsolidierung der schwer angeschlagenen Lauda Air habe
das Gruppen-Ergebnis mit
rund 30 Mio. Euro (412 Mio. S)
belastet, wurde hervorgestrichen. Sogar das Szenario eines
Lauda-Konkurses wurde andiskutiert, jedoch als "nicht
konstruktiv" bezeichnet.
Nicht genannt wurde freilich
das traditionell positive Teilergebnis von Tyrolean.
Hohe Verschuldung
Im Jahr 2000 verdiente die
AUA-Gruppe noch mehr als
eine halbe Milliarde Schilling,
heuer wird bestenfalls eine
schwarze Null erzielt. Die laufende betriebliche Eigenfinanzierungskraft (operativer
Cashflow) hat sich im Halbjahr auf 235 Mio. Schilling
halbiert. Die Nettoverschuldung liegt mittlerweile bei
zwei Mrd. Euro oder umgerechnet 27,5 Mrd. Schilling.
Gegen den Konjunkturabschwung, die anhaltend hohen Treibstoffkosten und den
starken US-Dollar kämpfen
derzeit alle Fluglinien an. "Die
Luftfahrt befindet sich erstmals seit zehn Jahren in einer
Stagnation", sagte Rehulka.
Die AUA plant zur Rettung
der Bilanz vor allem den Verkauf von acht Flugzeugen, was
bis zu 660 Mio. S einbringen
soll. Außerdem werden Preiserhöhungen überlegt, kein
neues Personal aufgenommen, schwache Strecken aufgelassen oder in geringerer
Frequenz geflogen. Die Lauda
Air werde aber auch im Gesamtjahr negativ bleiben.
An der Wiener Börse wurde
die tiefrote Halbjahresbilanz
überraschend mit Kursgewinnen belohnt. Der AUA-Kurs
stieg zunächst um 2,26 Prozent auf 10,84 Euro. Die Aktien waren aber in den Vortagen
aus "Angst vor den Zahlen",
wie Händler sagten, stark unter Druck gewesen. (miba, DER STANDARD, Printausgabe 23.8.2001)