Kosovo
Forderungen nach Ausweitung des NATO- Mandats werden lauter
US-General Wesley Clark und Albaner- Parteien für Erweiterung der Befugnisse
London/Skopje - US-General Wesley Clark, der im Kosovokrieg 1999 als damaliger NATO-Oberbefehlshaber den Einsatz gegen
Jugoslawien befehligte, hat erneut vor Gefahren für NATO-Soldaten in Mazedonien gewarnt. Der Ex-General bedauerte, dass die
Regierungen kein "breiteres Mandat" für den NATO-Einsatz "Essential Harvest" erteilt hätten. "Es gibt nach wie vor Gewalt in der Region,
und es ist nicht möglich, alle Risiken auszuschließen", sagte Clark am Mittwoch dem britischen Rundfunk BBC.
"Ich hätte gleich zum Anfang lieber ein breiteres Mandat bevorzugt. Das Wichtigste ist jetzt, die Soldaten an Ort und Stelle zu bringen", so der
Ex-General. Die NATO müsse nun "ihr Bestes tun, um den Leuten (in Mazedonien) klarzumachen, dass das Friedensabkommen eingehalten
wird", sagte Clark. Die NATO-Soldaten müssten "das Beste aus dem Auftrag machen, den sie bekommen haben". Die NATO-Staaten
müssten wachsam die ständige Weiterentwicklung der Lage beobachten. "Wenn der Auftrag geändert werden muss, nachdem die Soldaten
da sind, dann hoffe ich, dass die Regierungen klug genug sind, ihn zu ändern", meinte Clark.
Albanische Parteien für mehr Engagement
Die politischen Parteien der albanischen Volksgruppe in Mazedonien haben ein Engagement der NATO gefordert, das
über den Einsatz zur Überwachung der Selbstentwaffnung der UCK-Rebellen hinausgehen soll. Die NATO-Truppe solle in Mazedonien
bleiben, bis die neuen albanischen Polizisten ausgebildet seien, zitierte die albanischsprachige Tageszeitung "Fakti" (Skopje) am Mittwoch die
Führungen der Demokratischen Albaner-Partei (DPSh) und der Partei der Demokratischen Prosperität (PDP).
Training der albanischen Polizei
Gefordert wird, dass die NATO-Truppen ihre Mission in Mazedonien verlängern, um die albanische Bevölkerung vor den mazedonischen
militärischen und paramilitärischen Kräften zu schützen, wie der stellvertretende PDP-Vorsitzende Abdylhadi Vejseli zitiert wird.
DPSh-Vizechef Iljaz Halimi sagte: "Die NATO sollte in Mazedonien so lange bleiben, wie für das Training der albanischen Polizei benötigt
wird."
Der Friedensplan für Mazedonien sieht vor, dass die Albaner deutlich mehr Stellen in der Polizei bekommen, um in den Sicherheitskräften
ihrem Bevölkerungsanteil entsprechend vertreten zu sein. Dazu sollen in den Jahren 2002 und 2003 insgesamt 1000 neue albanischen
Polizisten ausgebildet und eingestellt werden. Derzeit sind nur etwa sechs Prozent der Polizisten albanischer Volkszugehörigkeit. (APA/dpa)