New York - Die zum weltgrößten Medien- und Onlinekonzern AOL Time Warner gehörende America Online Inc. (AOL), Dulles, will im Zuge einer Umstrukturierung 1.200 Stellen streichen. Dies hat die mit mehr als 30 Millionen Kunden führende Onlinefirma am Dienstag (Ortszeit) nach Börsenschluss mitgeteilt. Dies sind fast acht Prozent der AOL-Mitarbeiter. AOL will außerdem 500 Beschäftigte bei iPlanet, einer Allianz zwischen Sun Microsystems und der AOL-Tochter Netscape, nach Hause schicken. Aggressive Finanzziele Die Einschnitte seien kein Zeichen für eine Verschlechterung des Marktumfeldes, oder eine Indikation dafür, dass AOL Probleme bei der Einhaltung seiner Ziele habe, sagte AOL-Chef Barry Schuler. Analysten hatten zuvor die Einschätzung geäußert, der Medienkonzern könne seine Finanzziele in diesem Jahr nur in Verbindung mit deutlichen Kostensenkungen realisieren. Mehrere Experten hatten ihre Prognosen für den Konzern in 2001 nach unten korrigiert, nachdem der Konzern die Umsatzerwartungen im zweiten Quartal nicht erfüllt hatte. Die Stellenstreichungen seien notwendig, um die aggressiven Finanzziele für 2001 zu erreichen, hieß es von Analysten. Bereits nach der 106,2 Mrd. Dollar (116,3 Mrd. Euro/1.601 Mrd. S) schweren Fusion zwischen AOL und Time Warner im Januar hatte AOL Arbeitsplätze abgebaut. Damals hatte der AOL Time Warner-Konzern, der insgesamt 90.000 Mitarbeiter beschäftigt, 2.400 Stellen in verschiedenen Bereichen gestrichen. Wachstumschancen im Breitband-Internet Schuler will außerdem mit einer Umstrukturierung des Unternehmens neue Wachstumschancen im Internet und vor allem im Breitband-, Online-Musik- und Heimnetz-Bereich nutzen. Im Zuge dessen werde eine Interactive Service Group geschaffen. Des weiteren werde mit AOL Web Properties Group eine neue Einheit entstehen, die unter anderem Netscape und CompuServe umfasse. AOL Time Warner rechnet damit, dass die Umstrukturierung und die Stellenstreichungen im dritten Quartal Sonderbelastungen von 100 bis 125 Millionen Dollar (136,9 Mill. Euro/1,88 Mrd. S) bringen werden. (APA/dpa/reuters)