Innsbruck - Die Pläne von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer zur Reform der österreichischen Universitäten sind vom Rektor der Innsbrucker Universität, Univ.-Prof. Hans Moser, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in der Tiroler Landeshauptstadt zum Teil massiv kritisiert worden. Fraglich sei für Moser vor allem, ob eine derartig "wichtige und komplexe Materie" im vorgegebenen Zeitplan bewältigbar sei. Vorbehalte äußerte er auch an den Vorschlägen zu den Leistungsstukturen der Universitäten, denn ob dadurch das angestrebte Ziel der Autonomie erreicht werden könne, sei zweifelhaft. Moser sah vor allem in diesem Bereich eine "starke Einflussnahme" seitens der Politik. So sollen beispielsweise zwei Mitglieder des vorgesehenen fünfköpfigen Universitätsrates vom Ministerium ernannt werden, kritisierte der Rektor. Darüber hinaus sei eine "finanzielle Unmündigkeit" der Universitäten zu befürchten. Da das Eigentum an den Liegenschaften nicht übertragen werden solle, sei dies als "gewaltige Einschränkung der Autonomie" zu werten. Auch die geplante Zusammensetzung des Senats stieß bei Moser auf Ablehnung. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter ohne Professur wären demnach nur mit ein bis zwei Personen vertreten, obwohl sie etwa in Innsbruck zwei Drittel des Mitarbeiterstabes ausmachen würden. Daher sei die Zusammensetzung des Senates zu überdenken, appellierte Moser. "Strategisches Controlling" Kritik an den finanziellen Rahmenbedingungen kam von dem für Budget und Ressourcen zuständigen Vizerektor, Univ.-Prof. Manfried Gantner. Das Ministerium solle sich auf das "strategische Controlling" zurückziehen und nicht auf die "Kontrolle" der Unis. Es spreche vieles dafür, dass die Reform eine "Budgetsparübung" sei. Im Entwurf des Ministeriums sei nicht geklärt, wie groß der Spielraum etwa bei Personal, den Räumlichkeiten oder dem Leistungsangebot künftig sein werde. Derzeit würden auch keine klaren Berechnungen über die Auswirkung der Reform vorliegen, betonte Gantner. Daher forderte der Budgetverantwortliche vom Ministerium "mehr allgemeine Spielregeln" und "weniger Eingriffe während des Spiels". Vom Ministerium erwarte er sich, dass es ein "fairer Mitspieler" sei und nicht als "Schiedsricheter" fungiere, der die Regeln "nach Bedarf ändern" könne. "Partnerschaft" statt "Paternalismus" sei daher gefragt. Zufrieden zeigte sich der Rektor hingegen mit den Zielen der Reform wie einer stärkeren Autonomie und dem geplanten Globalbudget. Auch die vorgesehene volle Rechtsfähigkeit wurde positiv bewertet. (APA)